Testbericht - Therm a rest Space Cowboy Schlafsack

Pro

  • Sehr bequem
  • Robustes Material
  • Halterung für Isomatte auf der Rückseite
  • 2-in-1 Packsack
  • Geringes Packmaß
  • Recyceltes Material

Kontra

  • Haltebänder nicht mit allen Matten kompatibel

Bei Schlafsäcken bin ich normalerweise ein großer Fan von Daunenschlafsäcken. Jeder, der sich mit dem Thema aber schon einmal auseinandergesetzt hat, weiß auch, dass diese nicht nur Vorteile bieten, sondern auch eine Handvoll Nachteile. Sei es die schlechte Isolierung bei Nässe oder die vergleichsweise langen Trocknungsperioden und nicht zuletzt das meist nicht besonders widerstandsfähige Außenmaterial. Genau hier bieten Synthetik-Schlafsäcke das Gegenstück. Meist deutlich robuster, schnell trocknend und gute Isolierung auch bei Nässe oder Tau. Genau aus diesen Gründen verwende ich meine Daunenschlafsäcke größtenteils in einer geschützten Umgebung. Also im Zelt, unter dem Tarp, in der Hängematte oder im Biwaksack. Neben dem Lagerfeuer oder einfach so in die Wiese hinein ist der Daunenschlafsack schlicht die falsche Wahl. Hier kommt der Synthetik-Schlafsack zum Zug und in diesem Fall habe ich den Space Cowboy von Therm-a-Rest auf Herz und Nieren getestet.

Erster Eindruck

Der Space Cowboy ist bietet einen Komfortbereich bei 11 °C, ein Limit bei 7 °C und einen Extrembereich bei -6 °C. Damit würde ich den Schlafsack aus dem Hause Therm-a-Rest als Sommer Schlafsack einordnen. Vor allem, wenn man in höheren Lagen damit unterwegs sein will kann es im Frühling und Herbst damit schon etwas zu kalt werden. Ein besonderes Merkmal ist das verwendete Außenmaterial und Futter. Dieses zu 100 % GRS-zertifizierte, recycelte Material punktet mit geringem Gewicht und Umweltfreundlichkeit. Bei der Isolierung wird auf das von Therm-a-Rest entwickelte eraLoft gesetzt. Dieses besteht aus Hohlfasern, welche selbst bei Nässe noch Luft halten können und Wärme erzeugen. Das Material ist eine Eigenentwicklung von Therm-a-Rest und punktet außerdem mit geringem Gewicht und guter Komprimierbarkeit. Auf der Rückseite fallen sofort noch die SynergyLink Connectors auf, welche es ermöglichen sollen, den Schlafsack mit der Isomatte zu verbinden, um einen besseren Komfort sowie eine bessere Wärmeeffizienz zu bieten. Ein weiteres Merkmal ist der breite YKK-Reißverschluss welcher ein Verhaken verhindern soll. Und zu guter Letzt ist das Isoliermaterial noch gemäß einer Heatmap im Schlafsack verteilt, um die Isolierung dort hinzubringen, wo sie auch den größten Nutzen hat. Geliefert wird der Schlafsack mit einem kombinierten Packsack, welcher auch gleichzeitig als Aufbewahrungstasche verwendet werden kann. Das hat mir gleich sehr gut gefallen, denn bei den anderen Schlafsäcken gibt es immer wieder die Sorge, ob man den Kompressionssack wieder mit eingepackt hat. Den hier kann man nicht so einfach verlieren. Bei einem Daunenschlafsack würde das so einfach jedoch nicht funktionieren, weil das Volumen in der Aufbewahrungstasche um ein Vielfaches größer sein muss.

 

In der Größe Regular wiegt der Space Cowboy 780 g und weist ein Packmaß von 20 x 26 cm auf. Das Füllgewicht liegt bei 650 g. Mit diesen Werten liegt der Space Cowboy schon fast in der Nähe von meinem geliebten Cumulus Lite Line 300, aber auch nur fast. Dieser hat einen Komfortbereich bei 4 °C und ein Limit bei 0 °C bei einem Gesamtgewicht von 600 g und einem Packmaß von 22 x 16 cm. Auch die Körperlänge liegen sehr nahe aneinander. 183 cm beim Space Cowboy und 185 cm beim Cumulus. Für mich war das ein richtiger Aha-Moment, denn ansonsten bin ich von Synthetik-Schlafsäcken deutlich wildere Werte gewöhnt, mit einem Gewicht jenseits von 1 kg bei solchen Isolationswerten. Umso gespannter war ich, wie sich der Schlafsack dann im Einsatz schlagen würde.


Im Einsatz

Aus den bereits genannten Gründen habe ich mich schon gefreut den Space Cowboy abseits der gewohnten Einsatzgebiete zu testen. Meine anderen Synthetik-Schlafsäcke sind so schwer, dass ich sie eigentlich nie beim Wandern mit habe, sondern ausschließlich bei Reisen mit dem Auto. Im Testzeitraum war es bei mir zu Hause jedoch noch relativ kalt und es gab noch den letzten Schneefall des Jahres. Davon habe ich mich aber nicht aufhalten lassen und bin hinauf auf den Berg. Nur mit Isomatte und ohne Zelt war das für diese Jahreszeit schon etwas gewagt, aber irgendwie würde es schon gehen und ein Feuer sollte es auch geben, an dem ich mich noch wärmen kann. Beim Auspacken ist mir sofort aufgefallen, dass der Space Cowboy viel robuster verarbeitet ist als der Lite Line. Das Außenmaterial ist deutlich dicker, was schon alleine an der Größe der Falten auffällt. Im Video ist das ganz gut zu erkennen. Dementsprechend war ich auch entspannter, was kleine Äste oder sonstiges auf dem Untergrund angeht. Auch der Funkenflug des Feuers macht mir mit einem Synthetik-Schlafsack weniger Sorgen als beim Lite Line. Im Testzeitraum sind zwar keine Brandlöcher entstanden, aber anhand andere Schlafsäcke kann ich sagen, dass diese bei einem Synthetik-Schlafsack meist ein geringeres Problem sind als bei einem Daunenschlafsack. Die Synthetik-Faser verschmilzt dabei meist mit dem Außenmaterial und verschließt sich dabei automatisch wieder. Zumindest, wenn es nur ein kleiner Funke war. Beim Daunenschlafsack bleibt ein Loch, aus dem dann die Daunen immer wieder heraus flattern. Also war ich, als es kühler wurde, entspannt als ich den Schlafsack als Decke beim Lagerfeuer herausgeholt habe. Das Feuer wurde immer kleiner und ich müder. Also legte ich mich neben das Feuer auf eine Isomatte und schlief auch schnell ein. Das Feuer ging jedoch bald aus und gegen zwei Uhr nachts zeigte das Thermometer nur mehr 1 °C als ich munter wurde. Mir fröstelte nicht, aber es wurde auch nicht mehr so richtig warm im Schlafsack. Also habe ich noch meinen Pullover angezogen und die Jacke mit hineingepackt und schon gings wieder.

 

Aber irgendwie rutschte ich immer aufgrund einer leichten Hangneigung, da kamen mir wieder die SynergyLink Connectors in den Sinn. Einfach die darunter liegende Isomatte verbinden und schon ist das Thema geschichte. Aber leider funktionierte das ganze nicht so wie geplant. Die von mir mitgebrachte NEMO Isomatte ist vergleichsweise breit und es ging sich einfach nicht aus den Schlafsack darauf zu montieren. Obwohl die Verbinder etwas elastisch sind, war es nicht genug. Hier könnte Therm-a-Rest noch einmal nachbessern, um das System auch mit größeren Isomatten kompatibel zu machen. So als Gedanke: Es wäre auch spannende zwei Schlafsäcke miteinander verbinden zu können wie beim Lite Line und diese gemeinsam auch auf die Isomatte montieren zu können. Im Idealfall kann man sich so auch die Verbinder der Isomatten sparen und verbindet diese nur mehr mit den Schlafsäcken. Das wäre wirklich ein Top-Feature, denn die Verbindungssysteme von Isomatten sind meist sehr umständlich und wenig praktikabel.

 

Auch ohne der SynergyLink Connectors ging die Nacht schnell vorbei und ich konnte gut erholt in den nächsten Tag starten. Bei den nächsten Einsätzen waren die Nächte dann etwas wärmer und ich konnte das komfortable Innere des Space Cowboy ohne komplette Bekleidung testen. Das war wirklich ein Erlebnis, denn der verwendete Stoff ist wirklich sehr angenehm. Im Gegensatz zu meinem Lite Line, in welchem man ohne Kleidung nicht wirklich angenehm drinnen liegt, sieht das beim Space Cowboy ganz anders aus. Beim Lite Line hat man immer das Gefühl, dass das Material auf der Haut klebt. Schon bei der geringsten Feuchtigkeit auf der Haut entsteht ein unangenehmes klebriges Gefühl. Mit Kleidung ist das kein Thema, aber beim Space Cowboy ist auch auf nackter Haut der Komfort sehr hoch. Das Material fühlt sich wirklich sehr weich und angenehm an. Das muss ich dem Schlafsack aus dem Hause Therm-a-Rest sehr hoch anrechnen.

Diesen Schlafsack habe ich im Testzeitraum auch einige Mal als Ersatzdecke verwendet, bei einer Nacht im Garten in der Hängematte oder wenn mehrere Gäste im Haus sind. Dabei kam ich auch noch zur Gelegenheit, den Schlafsack mit meinen Therm-a-Rest-Isomatten zu testen. Bei der Neo Air X-Therm funktionieren die SynergieLink-Connectors sehr gut, auch wenn die erste Nacht damit gewöhnungsbedürftig war. Ich kam wiederum zu dem Entschluss, dass es gut wäre, wenn man die Länge der Connector und damit auch die Spannung selbst variieren könnte.

Beim Thema Reißverschluss war ich vom Space Cowboy auch sehr positiv überrascht. Der verwendete YKK-Reißverschlusswagen verhindert das Verhaken so gut es halt geht. Wenn der Schlafsack starke Falten schlägt, dann kann sich auch dieser Reißverschluss in der Shell verhaken. Schäden sind aber keine entstanden und besser als ein herkömmliches Modell funktioniert es allemal.

Der mitgelieferte Packsack ist ein weiteres Highlight. Während man meine Daunenschlafsäcke alle einfach in den Packsack stopfen kann, müssen die Synthetik-Schlafsäcke alle fein säuberlich gefaltet werden, um das Packmaß gering zu halten. Der Space Cowboy kann auch einfach wie ein Daunenschlafsack hineingepresst werden und lässt sich gut komprimieren. Natürlich weit nicht so wie ein Daunenschlafsack, aber deutlich besser als bisher getestete Synthetik-Schlafsäcke. Die Möglichkeit den Schlafsack im selben Sack auch lagern zu können, ist ein Feature, welches ich nicht mehr missen möchte. Wirklich sehr praktisch, ein kleines Detail, von welchem man zuvor nicht wusste, dass man es möchte.

Fazit

Der Therm-a-Rest Space Cowboy hat mir im Testzeitraum wirklich viel Spaß gemacht. Er kommt meiner Meinung nach so Nahe an die technischen Details eines ähnlichen Daunenschlafsacks hin, dass für mich wieder die Möglichkeit entsteht, eine Nacht einfach auf dem Waldboden oder in der Wiese neben einem Lagerfeuer zu verbringen, ohne dass ich mir Sorgen um einen kaputten Schlafsack oder ein sehr hohes Gewicht machen muss. Bitte nicht falsch verstehen, der Space Cowboy ist sicher nicht unzerstörbar und auch nicht feuerfest. Er ist aber um ein Vielfaches widerstandsfähiger als meine anderen Daunenschlafsäcke und fühlt sich auch deutlich angenehmer an. Der Space Cowboy aus dem Hause Therm-a-Rest gehört sicherlich nicht zu den günstigsten Modellen, welche es am Synthetik-Schlafsack-Markt gibt, aber meiner Meinung nach zu den komfortabelsten. Zumindest von denen, die ich kenne. Für alle, die nach einem bequemen Schlafsack für die warme Jahreszeit suchen, kann ich den Space Cowboy nur empfehlen. Die Möglichkeit zum Komprimieren und die soliden Isolierwerte und Eigenschaften bei Nässe machen den Schlafsack zu einem top Begleiter, auch bei längeren Touren.

Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung des Schlafsacks.

 

Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung der Schuhe.

 

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