Pro
- Sehr guter Grip
- Angenehme Dämpfung
- Hochwertige Verarbeitung
- Stabiler Halt im Knöchelbereich
- Wasserdicht und wetterfest
Kontra
- Spürbares Gewicht
- Anfangs sehr steif


Die Schuhe von AKU begleiten mich mittlerweile seit Jahren – vom Rock DFS über den Omnia V-Light bis hin zum klassischen Trekkingmodell. Ich habe eine Vielzahl an AKU-Schuhen getestet, und für mich zählen sie nach wie vor zum Nonplusultra im Outdoor-Bereich – nicht aus Markentreue, sondern wegen der durchdachten Funktionalität, der hochwertigen Verarbeitung und der kompromisslosen Praxistauglichkeit.
Mit dem AKU Adapta SD GTX schickt AKU nun ein dynamisches Modell für mittlere Höhenlagen ins Rennen, das besonders durch sein elastisches Obermaterial, den Verzicht auf störende Zungenkonstruktionen und das bewährte Elica Natural Stride System punkten will. Entwickelt für abwechslungsreiches Terrain, soll der Schuh sich optimal an den Untergrund anpassen und gleichzeitig den natürlichen Bewegungsablauf des Fußes fördern.
Technische Details des AKU Adapta SD GTX:
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Obermaterial: Nubukleder (1,6 mm) + elastisches Gewebe
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Oberflächenschutz: Verschweißter PU-Film
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Futter: GORE-TEX® More Seasons
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Sohle: Vibram® Adapta
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Zwischensohle: Direkt eingespritztes PU mit zwei Dichten
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Brandsohle (Steifigkeit): 5 mm Nylon (medium)
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Fußbett: Custom Fit Soft
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Herren-Gewicht (½ Paar): 615 g
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Größen (UK): 6 – 13
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Herkunft: Hergestellt in Italien
Der Schuh basiert auf dem Elica Natural Stride System, das durch seine asymmetrische Sohlengeometrie und gezielte Dämpfungszonen die biodynamische Effizienz beim Gehen verbessern soll. Laut AKU sind sowohl die Unterstützung im Fersenbereich als auch der Abstoß über den Vorderfuß auf die natürliche Anatomie abgestimmt – mit dem Ziel, Ermüdung zu reduzieren und den Bewegungsfluss zu fördern.
Ein weiteres Highlight: Die Rohstoffrückverfolgbarkeit. AKU legt offen, woher die Materialien stammen – vom Nubukleder aus Italien bis hin zu Details wie dem Kleber (ITA/DEU), dem Futter (ITA/DEU/CHN) oder dem Fußbett aus Rumänien. Der Großteil der Komponenten stammt aus Italien – gefertigt wird der Schuh ebenfalls dort.
Ich bin gespannt, wie sich der AKU Adapta SD GTX im Gelände schlägt – die technischen Voraussetzungen versprechen viel.


Erster Eindruck
Schon beim Auspacken wirken die AKU Adapta SD GTX sofort hochwertig: feine Verarbeitung, saubere Nähte und das Gefühl von einem echten Bergstiefel. Im Vergleich zu leichteren Modellen wie dem AKU Rock Mid oder Omnia merkt man gleich, dass hier ein anderes Kaliber vor einem steht – massiver, schwerer, aber auch spürbar stabiler.
Beim Reinschlüpfen fällt auf: Ganz schnell hineinschlüpfen ist nicht, die Schnürung muss ordentlich gelockert werden. Doch einmal geschnürt sitzt der Schuh wie angegossen. Die Passform ist angenehm neutral – weder zu schmal noch zu breit, die Zehenbox bietet ausreichend Platz ohne einzuengen. Das Futter fühlt sich weich und angenehm an, an der Ferse gibt es reichlich Polsterung, was sofort Vertrauen gibt. Gleichzeitig spürt man oben am Schaft die steife Kante, die zeigt, dass der Schuh klar für Halt und Stabilität gebaut ist.
Auch die Details überzeugen: Die Schnürsenkel sind kräftiger dimensioniert als bei leichteren AKU-Modellen, wo mir schon öfter Schwachstellen aufgefallen sind. Die oberen Ösen wirken massiv und deutlich robuster als beim Rock Mid, wo sie sich bei mir gerne verbiegen. Hier passt es – solide Hardware für ernsthafte Einsätze.
Die Vibram-Sohle macht schon im Wohnzimmer einen sehr griffigen Eindruck: tiefe Stollen, die auch auf matschigem Untergrund Halt versprechen. In der Hand wirkt der Schuh schwer, am Fuß verteilt sich das Gewicht aber gut, sodass der erste Gehversuch trotz robuster Bauweise erstaunlich rund wirkt.
Optisch trifft er genau meinen Geschmack: dezent gehalten in Grau mit leuchtenden Orange-Akzenten – schlicht und doch markant. Wer es ruhiger mag, bekommt den Adapta auch in Brown-Rot oder Anthracite-Grün. Dazu kommt das gute Gefühl, ein Produkt zu tragen, das vollständig in Italien gefertigt wurde.
Alles in allem: ein wertiger, robuster Bergschuh, der schon beim ersten Eindruck zeigt, dass er mehr kann als nur Alltagswege. Man will damit sofort los – ab auf den ersten Berg.


Im Einsatz
Bei der ersten Tour blieb der Adapta noch im Auto – bei 35 °C greife ich lieber zu leichterem Schuhwerk wie dem Rock Mid. Doch sobald das Wetter umschlug, kam er endlich zum Einsatz: Regen, rutschiger Waldboden, Wurzeln und steile Anstiege. Genau hier zeigt er, was in ihm steckt. Die Vibram-Sohle greift zuverlässig, selbst auf glitschigem Untergrund, und das Abrollen wirkt dank Elica-System angenehm natürlich. Auch auf langen Schotterwegen oder Asphaltpassagen fällt die gute Dämpfung positiv auf – weich, aber nicht schwammig.
Die Passform überzeugt: In meiner Standardgröße sitzt der Schuh wie angegossen, die Zehenbox bietet selbst im Abstieg ausreichend Platz, ohne einzuengen. Die Ferse bleibt fest, nichts rutscht, und der Schaft gibt spürbar Halt am Knöchel – auch mit schwerem Rucksack. Allerdings zeigte sich gleich zu Beginn, dass der Adapta sehr steif ist: Vor allem im oberen Schaftbereich drückte er auf meiner rechten Wade. Erst nach rund fünf Touren war das Druckgefühl verschwunden. Der Schuh will also eingelaufen werden – hat man diese Phase hinter sich, sitzt er dafür umso harmonischer.
Im Wettertest bestand er souverän: Eine Tagestour im Dauerregen überstand ich komplett trocken – das Gore-Tex-Futter leistet ganze Arbeit. An heißen Tagen merkt man dagegen schnell, dass der Schuh reichlich isoliert: Für hochsommerliche Temperaturen ist er schlicht zu warm.
Seine Stärken spielt der Adapta vor allem im alpinen Gelände aus. Auf einer Tour über das Dachsteinplateau hat er mich mit sicherem Tritt und präzisem Halt überzeugt, selbst im felsigen Gelände und in einem kurzen Klettersteigabschnitt. Auch wenn er dort nicht primär zu Hause ist, vermittelte er mir jederzeit Stabilität und Vertrauen.
Die Verarbeitung hinterlässt auch nach mehreren Touren durch scharfkantigen Kalk und Geröll einen tadellosen Eindruck – keine losen Nähte, keine Abnutzungserscheinungen. Spürbar ist einzig das Gewicht: Wer von leichteren Modellen wie dem Rock Mid kommt, merkt den Unterschied sofort. Ermüdend war es nie, doch abends freut man sich, die massiven Stiefel auszuziehen.
Im Vergleich zu meinen Barfußschuhen wird der Unterschied in der Philosophie deutlich: Hier unmittelbarer Bodenkontakt und Leichtigkeit, dort Stabilität, Schutz und Dauerhaltbarkeit. Für schnelle Hitzetouren greife ich weiter zu leichterem Schuhwerk – doch im alpinen Trekking, in Mittelgebirgen und auf Hochtouren light ist der Adapta SD GTX in seinem Element. Dort hat er mich restlos überzeugt.


Fazit
Der Adapta ist kein Schuh, den man mal eben für einen lockeren Spaziergang schnürt – er ist ein Partner für anspruchsvolle Unternehmungen. Seine Steifigkeit fordert zu Beginn Geduld, doch nach einigen Touren fügt er sich harmonisch an den Fuß und belohnt mit einem sehr natürlichen Abrollen. Dann spielt er seine Stärken voll aus: die Vibram-Sohle packt auf nassem Waldboden ebenso zuverlässig wie auf scharfkantigem Kalk, das Gore-Tex-Futter hält auch bei Dauerregen dicht, und der hohe Schaft vermittelt spürbaren Halt selbst mit schwerem Gepäck. Wer ihn an heißen Sommertagen trägt, wird die massive Bauweise schnell als zu warm empfinden – genau dort liegt seine Grenze. In alpinem Gelände aber, auf langen Trekkingtouren, im Mittelgebirge oder sogar auf moderaten Hochtouren entfaltet er sein volles Potenzial. Ein robuster Stiefel, der Vertrauen schafft, den man über Jahre hinweg nutzen kann – und der zeigt, dass Stabilität, Schutz und Komfort kein Widerspruch sein müssen.
Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung der Schuhe.
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