Testbericht - AKU Omnia V-Light GTX

Pro

  • Hoher Tragekomfort
  • Guter Grip
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Nachhaltige Materialien

Kontra

  • Schnürung löst sich selbstständig

Die Schuhe aus dem Hause AKU sind für mich – seit den Rock DFS GTX – meine absoluten Lieblingsschuhe. Mit jedem Modell des Herstellers hatte ich bisher meine Freude, und man merkt immer, dass AKU viel Wert auf Komfort, Grip und eine hochwertige Verarbeitung legt.

Dementsprechend habe ich mich sehr gefreut, auch die neuen Omnia V-Light GTX testen zu dürfen.


Technische Details der Omnia V-Light GTX:

  • Obermaterial: Mikrofaser + teilweise recyceltes Gewebe

  • Obermaterialstärke: Teilweise recycelter Gummi

  • Futter: GORE-TEX® Most Breathable, recycelt

  • Sohle: AKU KALY Tenuta Grip, teilweise recycelt

  • Zwischensohle: EVA mit doppelter Dichte

  • Brandsohle (Steifheit): 2,0 mm Polypropylen + Die-Cut EVA (extra flexibel)

  • Fußbett: OrthoLite® Hybrid – teilweise recycelt

  • Herren-Gewicht (½ Paar): 370 g

  • Damen-Gewicht (½ Paar): 330 g

  • Herrengrößen: UK 3–13 | EU 35–48

  • Damengrößen: UK 3–9 | EU 35–43


Laut Herstellerangaben ist sowohl die Imprägnierung als auch das GORE-TEX-Futter PFAS-frei. AKU legt besonderen Wert auf den Einsatz recycelter Materialien. So bestehen sowohl das Mikrofaser-Obermaterial als auch die Lauffläche teilweise aus recyceltem Gewebe und Gummi.

Recycelte Materialien im Detail:

  • Obermaterial: 50 % recyceltes Polyester (Post-Consumer, Recycled Claim Standard)

  • Futter:

    • 70 % recyceltes Polyester (Außenseite)

    • 70 % recyceltes Polyamid (Innenseite)

    • 100 % PFAS-frei (laut Herstellererklärung)

  • Schnürsenkel: 100 % recycelte Baumwolle (Pre-Consumer, Global Recycled Standard)

  • Garne: 100 % recyceltes Polyester (Post-Consumer, Global Recycled Standard)

  • Bänder: 100 % recyceltes Polyester (Post-Consumer, Global Recycled Standard)


Der Hersteller setzt beim Omnia auf das hauseigene Elica Natural-Stride-System. Dieses soll durch ein asymmetrisches Design das natürliche Abrollen des Fußes fördern.

Diese Herangehensweise finde ich sehr interessant – besonders im Vergleich zu Barfußschuhen. Diese versuchen, ein natürliches Abrollen durch Null-Sprengung zu ermöglichen. AKU hingegen verfolgt mit dem genau gegenteiligen Ansatz das gleiche Ziel. Hier kann nur ein Praxistest wirklich Klarheit schaffen.

Auch bei der Sohle setzt AKU auf eine Eigenentwicklung: die Tenuta-Sohle. Sie soll für zuverlässigen Grip auf allen Untergründen sorgen – von Offroad bis Straße, von trocken bis nass. Die speziell angeordneten Stollen in der Mitte bieten zusätzlichen Halt auf Fahrradpedalen, während das aggressivere Profil im restlichen Bereich das Fast Hiking unterstützt.


Farbvarianten der Omnia V-Light GTX:

  • Braun-Grün

  • Grau-Orange

  • Beige-Olive

  • Hellblau-Hellgrün

Ich habe den Schuh in der Farbe Hellblau-Hellgrün getestet.


AKU bietet auf der Homepage die Möglichkeit zur Rückverfolgbarkeit ihrer Schuhmodelle – ein lobenswertes und interessantes Feature. Dort lässt sich genau nachvollziehen, wo der Schuh produziert wurde und aus welchen Ländern die einzelnen Materialien stammen.

Der Omnia V-Light GTX wird in Vietnam hergestellt. Die verwendeten Materialien stammen aus Vietnam, Taiwan, China und Deutschland.

Erster Eindruck

Beim Auspacken ist mir sofort die Farbgebung des Omnia aufgefallen. Die Farben sind nicht grell – wie man es in den letzten Jahren in der gesamten Branche häufig gesehen hat –, sondern eher dezent und dennoch farbenfroh. Eine sehr angenehme Abwechslung zu all den Neonfarben.

Besonders auffällig ist das Schnürsystem. Hier wird nicht mit einer klassischen Masche geschnürt, sondern mit einem Schnellspannsystem. Dieses lässt sich sehr einfach lockern, und man kommt gut in den Schuh hinein. Man merkt sofort: Dieser Schuh ist ideal, wenn es schnell gehen soll – man muss nicht erst alles mühsam lockern und neu schnüren. Das ist ein klarer Pluspunkt, um den Omnia V-Light auch im Alltag zu nutzen und nicht nur bei sportlichen Aktivitäten.

Allerdings ist mir auch gleich aufgefallen, dass sich die Schnürsenkel leicht wieder lösen, wenn man sie in der dafür vorgesehenen Tasche verstaut. Man muss also vorsichtig sein und darf den Schnellspanner nicht einfach hineinstopfen – sonst wird die Schnürung rasch wieder lockerer. Außerdem fällt auf, dass der Kunststoff-Schnellspanner nicht die gleiche Spannung halten kann, wie man es von einer festen Schnürung mit Masche gewohnt ist. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig und hat den Schuh für mich persönlich ausgeschlossen für Aktivitäten wie Klettersteige, wo ich einen sehr festen Sitz bevorzuge. Dafür ist der AKU Omnia aber auch nicht gemacht – und das ist in Ordnung.

Die Sprengung bei diesem Schuh ist ebenfalls interessant – sie fällt ziemlich hoch aus. Im Vergleich zu den Xero-Barfußschuhen, die ich aktuell am häufigsten trage, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Bei den ersten Schritten fühlt sich der Schuh jedoch sehr angenehm an – man geht wie auf Wolken, allerdings ist der Untergrund im Vergleich zum Barfußschuh nur diffus wahrnehmbar. Der Tragekomfort ist dennoch sehr hoch, und der Fuß fühlt sich angenehm eingebettet. Besonders positiv fällt die großzügige Zehenbox auf, die zusätzlich von außen verstärkt ist. Das trägt klar zum hohen Tragekomfort bei.

Laut AKU ist der Schuh besonders für das Radfahren – insbesondere E-Bike-Fahren – sowie für Fast Hiking konzipiert. Warum der Schuh speziell fürs E-Bike-Fahren beworben wird, und inwiefern sich die Anforderungen im Vergleich zum klassischen MTB-Fahren unterscheiden sollen, hat sich mir jedoch nicht erschlossen. Vermutlich handelt es sich eher um einen Marketingansatz, da die E-Bike-Zielgruppe deutlich größer ist als die der klassischen Mountainbiker.


Also genug davon – hinaus mit den Omnia in die Natur!

Im Einsatz

Die ersten Einsätze des Omnia V-Light GTX aus dem Hause AKU erfolgten – perfekt für das vorgesehene Einsatzgebiet – beim eBike+Hike.

Auf den Flat Pedals bietet der Omnia wirklich hervorragenden Grip. Es gibt kein Verrutschen, wie ich es von den Rock und Rocket Modellen kenne. Die Stollenanordnung der Tenuta-Sohle ist wirklich durchdacht, offensichtlich gut erprobt und bietet beim Radfahren den besten Grip, den ich bisher bei Allrounder-Schuhen erlebt habe. Nur reine Downhill-Schuhe kleben noch besser auf den Pedalen – sind dafür aber im Gelände völlig unbrauchbar. Also: ab ins Gelände, um zu sehen, wie sich der Grip dort verhält.


Und auch beim Wandern konnte die Tenuta-Sohle sofort überzeugen. Nachdem ich bei den Xero-Schuhen bereits von der Michelin-Sohle begeistert war, hat mich hier auch die Eigenentwicklung von AKU positiv überrascht.

Die Sohle sorgt für zuverlässigen Halt auf verschiedensten Untergründen. Am besten erkenne ich den Grip bei Hangquerungen auf nassem, wurzeligem Waldboden – oder bei viel feuchtem Laub an steilen Hängen. Wenn ein Schuh das mitmacht, ist alles wunderbar. Trotz des etwas diffusen Bodengefühls habe ich mit dem Omnia einen sehr guten Kontakt zum Untergrund. Der Ansatz ist – wie gesagt – besonders im Vergleich zu Barfußschuhen radikal gegensätzlich, funktioniert aber dennoch hervorragend.


Auch bei schnellen Abstiegen, im Stil von Trailrunning, macht der Omnia einen sehr stabilen Eindruck. Die Sohle bietet starken Grip – egal ob auf losem Schotter oder glattem Fels – und gibt auch bei hohem Tempo bei jedem Schritt Vertrauen.


Schwachstelle: Schnürsystem

Das einzige Manko, das sich im gesamten Testzeitraum gezeigt hat, war für mich das Schnürsystem. Der Schnellspanner bietet einfach zu wenig Haltekraft. Immer wieder hat sich die Schnürung leicht gelöst und musste nachjustiert werden.

Zwar ist der Halt im Schuh aufgrund der Gesamtkonstruktion dennoch recht gut, sodass es beim Biken und Wandern kein großes Problem war. Aber bei Aktivitäten wie Klettersteigen wäre mir der Halt definitiv zu gering.

Man muss jedoch fairerweise sagen: AKU hat den Omnia ganz klar nicht für diese Art von Einsatz konzipiert. Dennoch hätte ich es begrüßt, wenn ein etwas festerer Sitz möglich gewesen wäre. Gerade weil der Schuh so ideal zum Biken geeignet ist, wäre die Kombination mit anspruchsvolleren Touren oder Klettersteigen durchaus spannend. Meiner Meinung nach bietet die Sohle und das Design das Potenzial, den Schuh über seine Grenzen hinaus zu nutzen – das Schnürsystem bleibt hier der limitierende Faktor.


Atmungsaktivität & Nässeschutz

Ein besonderer Pluspunkt ist die Atmungsaktivität des Omnia in Kombination mit seinen wasserabweisenden Eigenschaften. Die GORE-TEX-Membran leistet hier wirklich hervorragende Dienste – es entsteht zu keinem Zeitpunkt ein Hitzestau im Inneren des Schuhs.

Auch bei mehreren Regenwanderungen konnte der AKU Omnia V-Light GTX voll überzeugen. Aber das habe ich ehrlich gesagt auch nicht anders erwartet – bei AKU weiß man, wie und wo Materialien eingesetzt werden müssen, um deren Eigenschaften optimal zu nutzen.

Die Verarbeitung der GORE-TEX-Membran bildet hier keine Ausnahme. Auch eine kleine Bachdurchquerung oder eine längere Tour bei Regen ist kein Problem.

Wenn ich jedoch schon im Voraus weiß, dass eine Tour den ganzen Tag im Regen stattfindet, habe ich immer wasserdichte Socken dabei. Denn eines habe ich über die Jahre gelernt:
Wer wirklich will, dass die Füße bei jedem Wetter absolut trocken bleiben – egal wie viel Regen oder Wasser – braucht Gummistiefel.

Fazit

Abschließend kann man über den AKU Omnia V-Light GTX sagen:
Er ist ein wunderbarer Allrounder für viele Aktivitäten im Freien. Egal ob Wandern, als Alltagsschuh oder beim Biken – bei all diesen Einsatzbereichen macht der Omnia eine ausgezeichnete Figur.

 

Er ist sehr angenehm zu tragen, hochwertig verarbeitet und bietet sehr guten Grip auf nahezu allen Untergründen.

 

Das einzige Manko ist für mich das Schnürsystem:
Obwohl ich das Konzept grundsätzlich sehr gut finde, ist die Haltekraft des Schnellspanners für mich einfach zu gering. Wenn man diesen durch ein hochwertigeres Modell ersetzt – oder vielleicht auf eine Eigenentwicklung setzt, die sich fest verriegeln lässt –, wäre der Schuh noch vielseitiger einsetzbar.

 

Generell kann AKU mit ihren Eigenentwicklungen punkten – sei es bei der Sohle, bei der Sprengung oder bei der Materialwahl. Ich traue dem Unternehmen absolut zu, auch hier noch eine bessere Lösung zu entwickeln.

 

Ich werde oft gefragt, welche Bergschuhe ich empfehlen kann – und meine Antwort lautet fast immer: Schuhe von AKU. Denn hier bekommt man Qualität, Vielfalt und ein Top-Preis-Leistungs-Verhältnis.

 

Der Omnia V-Light GTX ist da keine Ausnahme und reiht sich wunderbar in das umfangreiche Portfolio der Italiener ein.

 

Eine klare Empfehlung für alle, die eine Kombination für Bike+Hike suchen.

Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung der Schuhe.

 

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