Pro
- Sehr leicht
- Selbst stehend
- Großes Innenzelt
- Hochwertige Verarbeitung
- Durchdachte Details
- Sehr stabil
Kontra

Jeder, der schon einmal über einen längeren Zeitraum draußen unterwegs war, wird mir zustimmen
können:
Ein Zelt ist nicht einfach nur ein Stück Plastik. Ein Zelt ist ein Haus, eine Unterkunft – es bietet Schutz, Geborgenheit und Erholung.
Ich habe selbst bereits mehrere solcher Touren über einige Monate hinweg unternommen und dabei den Wert eines Zeltes richtig zu schätzen gelernt. Auf diesen Touren hatte ich bislang immer mein MSR Hubba Hubba dabei. Es hat mich vor Hagel, Starkregen, Stürmen, Moskitos, Zecken und vielem mehr geschützt. Für mich ist es deshalb der Maßstab, mit dem ich alles vergleiche – einfach, weil ich damit die meiste Erfahrung habe.
Für mich kommen grundsätzlich nur selbststehende Zeltkonstruktionen in Frage, aus vielerlei Gründen. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, das Copper Spur UL2 von Big Agnes testen zu dürfen. Dieses Zelt verspricht auf dem Papier eine würdige Alternative zum Hubba Hubba zu sein – und ich sollte mit dieser Vorahnung absolut recht behalten.
Big Agnes ist ein amerikanisches Unternehmen, das 2001 in Steamboat Springs, Colorado gegründet wurde. Mir ist die Marke erst seit einigen Jahren auf dem europäischen Markt aufgefallen. Zuvor kannte ich Big Agnes nur aus der amerikanischen Trekking- und Hiking-YouTube-Szene und habe festgestellt, dass Big Agnes dort sehr beliebt ist – besonders bei Thru-Hikern, bei denen auch das Copper Spur UL ein sehr gefragtes Zelt ist.
Technische Daten des Copper Spur UL2:
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Gesamtgewicht: 1,37 kg
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Packmaß: 50 × 11 cm
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Innenhöhe: 102 cm
Materialien:
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Außenzelt und Boden: HyperBead (15D Nylon mit 20D Ripstop)
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Wassersäule: 1500 mm (ohne PFAS-Behandlung)
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Innenzelt: 15D Nylon mit 20D Ripstop und 15D Polyester Mesh
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Zeltstangen: DAC Featherlite NFL, NSL
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Nahtabdichtung: Lösungsmittelfreie PU-Nahtabdichtung


Erster Eindruck
Beim Auspacken habe ich sofort Gefallen am Packsack gefunden. Das Zelt ist ab Werk schön locker darin verpackt und nicht hineingepresst. Das lässt hoffen, dass man es nach dem ersten Einsatz auch problemlos wieder hineinbekommt. Der Packsack lässt sich mit zwei Clips verschließen und kann anschließend mit den Riemen noch etwas komprimiert werden – insgesamt eine wirklich durchdachte Lösung.
Im Inneren befinden sich das Innenzelt, das Überzelt, in meinem Fall auch der Footprint, sowie die Zeltstangen. Die Heringe sowie zusätzliche Schnüre sind nicht in einem separaten Beutel untergebracht, sondern direkt im Packsack in einer kleinen Tasche integriert.
Die Zeltstangen werden mit einer Reparaturhülse geliefert, die im Fall der Fälle einfach über die gebrochene Stelle geschoben werden kann, um die Funktion weiterhin zu gewährleisten.
Im Gegensatz zum Hubba Hubba wird das Copper Spur UL von
Big Agnes mit zwei Zeltstangen ausgeliefert:
Einmal ein X-förmiger Hauptrahmen und einmal ein Querträger, der die Eingänge stützt. Warum das eine sehr
elegante und stabile Lösung ist, wird sich im Einsatz noch zeigen.
Im Inneren findet sich außerdem eine Anleitung auf Englisch, die die möglichen Aufbauvarianten in Textform beschreibt. Wer schon einmal ein ähnliches Zelt aufgebaut hat, wird sich – bis auf ein kleines Detail – sehr schnell zurechtfinden.
Fazit des ersten Eindrucks:
Das Big Agnes Copper Spur UL macht einen rundum positiven Eindruck. Es ist wirklich sehr leicht – spürbar
leichter als mein MSR Hubba Hubba und auch leichter als das aktuellste Modell davon. Schon beim Packsack merkt man, dass dieses Zelt
von Wanderern für Wanderer gemacht wurde – und nicht gegen sie, wie es bei manch anderem Hersteller den Anschein haben kann.
Das Material wirkt sehr hochwertig und die Verarbeitung ist überragend – mit viel Liebe zum Detail. Alles in allem scheint es ein langlebiger Begleiter für verschiedenste Situationen zu sein.




Im Einsatz
Ich freute mich schon sehr auf den ersten Einsatz mit dem Big Agnes Copper Spur UL2, und als es dann losgehen konnte, waren die Bedingungen ideal dafür. Der Frühling lockte mit warmen Temperaturen, und ich machte mich für einige Tage mit dem Fahrrad entlang eines Flusses auf den Weg. Die erste Tagesetappe hielt ich bewusst kurz, damit ich mir genügend Zeit für den Zeltaufbau nehmen konnte.
Zuerst wird der Footprint ausgebreitet und mit vier Heringen abgespannt. Wenn man keinen Footprint besitzt oder ihn nicht verwenden möchte, kann man direkt mit dem Innenzelt beginnen und dieses auf dem Boden auslegen.
Danach werden die Zeltstangen zusammengesteckt. Dabei fällt sofort eine Besonderheit auf: Die Zeltstangen haben einen Knick. Dadurch stehen die Zeltwände steiler und es entsteht ein größerer Innenraum, als man es vom Hubba Hubba kennt. Dieses kleine Detail trägt im Laufe des Tests entscheidend dazu bei, dass sich das Copper Spur UL insgesamt viel geräumiger anfühlt. Auch der Aufenthalt darin ist deutlich angenehmer – man hat mehr Fläche, auf der man aufrecht sitzen kann, ohne mit dem Kopf anzustoßen (zumindest ich mit meiner Körpergröße).
Der Aufbau im Detail
Die Zeltstangen werden nun an den vier Ecken in den Footprint und das Innenzelt gesteckt. Dabei gibt es ein wichtiges Detail zu beachten:
Es gibt eine orange und eine silberne Seite. Sowohl die
Zeltstangen, der Footprint als auch das Innenzelt sind farblich codiert – alle drei Teile müssen an den entsprechenden Farbseiten zusammengefügt werden. Dieses Detail hatte ich beim ersten Aufbau
übersehen und war froh, einen kurzen Blick in die Anleitung geworfen zu haben.
Anschließend wird das Innenzelt mit Clips ganz bequem am Gestänge befestigt. Nun folgt die zweite Zeltstange. Diese verläuft quer über das Grundgerüst und wird an den beiden Eingängen eingehängt. Anfangs dachte ich, das sei eine umständliche Lösung und fragte mich, warum man diese Punkte nicht direkt in die Hauptstange integriert hat – so wie beim Hubba Hubba. Doch schnell wurde klar: Durch die große Auflagefläche entsteht eine deutlich höhere Stabilität an den Eingängen. Diese Bauweise sorgt für eine spürbar festere Konstruktion im Vergleich zum Hubba Hubba.
Der Nachteil: Man hat eine zweite Stange.
Der Vorteil: Die Belastbarkeit der Eingänge ist enorm – besonders bei starkem Wind.
Überzelt & Schutzfunktionen
Zum Schluss kommt das Überzelt darüber – ganz einfach mit Clips befestigt. Es muss nicht extra mit dem Gestänge verbunden werden, wie bei manch anderen Herstellern, sondern kann unkompliziert über Schnellverbinder fixiert werden. Auch hier gibt es wieder orange und silberne Seiten – also unbedingt auf die Farbcodierung achten.
Die Türverbindungen am Überzelt werden mit dem Quergestänge verbunden. Hier hat Big Agnes wirklich mitgedacht und großzügige Schoner in das Material integriert, sodass die Enden der Zeltstangen das Zeltmaterial bei starker Reibung, etwa bei Sturm, nicht beschädigen können.
Das Aufrollen der Türen funktioniert tadellos. Bei vielen Zelten hängen Türen oft halb herunter – beim Copper Spur UL2 passiert das nicht. Die Position der Halterungen ist perfekt gewählt: Sie sorgen für eine saubere Spannung und bieten sogar noch einen gewissen Regenschutz. Und falls doch etwas Wasser aufs Innenzelt gelangen sollte, ist auch das kein Problem: Das Mesh beginnt erst oberhalb der Befestigungspunkte – sehr durchdacht.
Möchte man den anderen Eingang des Überzelts verwenden, lässt sich dieser wie ein echtes Vorzelt abspannen – ideal mit Wanderstöcken. Gerade bei Regen kann man so draußen sitzen, ohne komplett isoliert im Zelt zu sein. Die Reißverschlüsse lassen sich zusätzlich mit Klettverschlüssen abdichten, um Wasser von Anfang an abzuhalten.
Innenleben & Komfort
Der Eingang des Innenzelts lässt sich über zwei Reißverschlüsse öffnen und ebenso gut befestigen wie jener des Überzelts. Innen bietet das Copper Spur UL2 wirklich ausreichend Platz. Ich bin generell gerne alleine mit einem Zwei-Personen-Zelt unterwegs – so habe ich genug Platz für einen großen Rucksack, und der Gewichtsunterschied zum Ein-Personen-Zelt ist mir den zusätzlichen Komfort wert.
Das Verhältnis von Gewicht zu Raumangebot ist beim Copper Spur UL2 beeindruckend. Die steileren Wände sorgen für ein angenehmes Raumgefühl und schaffen deutlich mehr Volumen. Es gibt zwei Staufächer im Inneren – eines im Kopf- und eines im Fußbereich. Beide sind relativ weit oben angebracht, sodass sie nicht durch herumliegende Ausrüstung blockiert werden.
Die größere Tasche nutzte ich meist für Kameratasche, Regenjacke etc., die kleinere für Handy, Powerbank, Taschenmesser usw. Zusätzlich gibt es Schlaufen an den Seiten und oben im Zelt, ideal zum Aufhängen von Ausrüstung. Meine Stirnlampe befestigte ich mit einem Karabiner an der oberen Schlaufe – funktionierte einwandfrei. Die Seitenschlaufen eignen sich perfekt für eine kleine Wäscheleine.
Erfahrung in der Praxis
Die erste Nacht war sehr angenehm. Ich saß morgens gemütlich im Zelt, trank Tee und blickte auf einen kleinen Teich hinaus – ein wirklich schöner Moment.
Mit jeder weiteren Tour ging der Aufbau schneller von der Hand, und auch der Abbau klappt mit dem Copper Spur UL2 problemlos. Der Packsack hat sich als äußerst praktisch erwiesen – selbst wenn das Zelt nicht perfekt gefaltet ist, passt es leicht hinein. Nur zu lang sollte die Rolle nicht sein – zu dick ist dagegen kein Problem.
Ein kleines Manko war für mich die integrierte Heringtasche im Packsack. Da beim Herausziehen der Heringe oft Erde hängen bleibt und man sie nicht jedes Mal reinigen möchte, landet Schmutz zwangsläufig im Packsack – und damit auch auf dem Zelt. Für spätere Touren habe ich deshalb einen separaten Beutel für die Heringe verwendet.
Die Heringe selbst sind sehr hochwertig und extrem leicht. Besonders interessant ist ihr Profil – eine Form, die ich bisher noch nicht kannte. Sie lassen sich leicht in die Erde treiben, halten zuverlässig und lassen sich ebenso leicht wieder herausziehen – wirklich top.
Langzeitfazit
Bei den folgenden Touren bestätigten sich alle positiven Eindrücke. Es war jeden Tag ein Hochgenuss, mit diesem Zelt unterwegs zu sein. Wenn man sich schon den ganzen Tag darauf freut, abends wieder darin liegen zu dürfen, hat der Hersteller wirklich alles richtig gemacht.
Auch bei regnerischem Wetter in der letzten Testphase blieb das Innenzelt stets trocken – selbst wenn das Zelt feucht eingepackt wurde, trocknete es nach dem Aufbau erstaunlich schnell. Einfach alle Eingänge öffnen, etwas warten – und alles ist wieder einsatzbereit.
Die freistehende Konstruktion hat sich erneut als ideale Lösung erwiesen. Selbst auf Schotter konnte ich problemlos zelten. Ich verbrachte eine Nacht auf einer Schotterbank, verwendete statt Heringen lange Holzstücke, fädelte sie durch die Schlaufen des Innenzelts und grub sie ein. Auf solchen Untergründen sind Zelte, die abgespannt werden müssen, oft problematisch – mit einem freistehenden Zelt jedoch kein Thema. Auch auf Beton oder Asphalt funktioniert das Copper Spur UL2 problemlos – für mich bleibt ein freistehendes Zelt die erste Wahl.
Selbst bei Wind zeigte das Zelt keine Schwächen – vorausgesetzt, man richtet es mit der schmalen Seite gegen den Wind aus. Trotz der steilen Wände, die mehr Angriffsfläche bieten, hatte ich nie das Gefühl, dass die Konstruktion überfordert wäre. Ich habe mit anderen Zelten bereits heftige Hagelstürme im Hochgebirge erlebt – da weiß man es zu schätzen, wenn man sich auf eine hochwertige, solide Konstruktion verlassen kann.







Fazit
Abschließend kann ich über das Big Agnes Copper Spur UL2 sagen, dass es ein Zelt ist, das von Menschen gemacht wurde, die wissen, was sie tun. Von Menschen, die das Draußensein lieben – und die ein Zelt erschaffen wollten, das wie ein treuer Begleiter an diesen Erlebnissen teilhat.
Ich habe nicht einen einzigen nennenswerten Kritikpunkt an dieser Behausung gefunden. Jede Nacht, die ich bisher darin verbringen durfte, war eine Freude – und jede weitere, die noch kommt, erfüllt mich schon jetzt mit Vorfreude.
Big Agnes hat hier wirklich etwas geschaffen, das neue Maßstäbe setzt. Nicht nur in puncto Komfort und Gewicht, sondern vor allem in der Liebe zum Detail – und zur Leidenschaft fürs Zelten.
Kein überflüssiger Schnickschnack, aber alles, was das Zelt bietet, wurde von vorne bis hinten nicht nur durchdacht, sondern durchlebt – und genau das spürt man.
Leicht, stabil, durchdacht: Das Copper Spur UL2 ist ein Zelt für echte Abenteurer. Viel Raum, top Details – gemacht für Menschen, nicht nur für Märkte.




Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung des Zelts.