Pro
- Hoher Tragekomfort
- Sehr gute Atmungsaktivität
- Hohe Bewegungsfreiheit
- Geringes Gewicht
Kontra
- Material etwas empfindlich

Die Bekleidung von Karpos begleitet mich schon länger wie zuletzt die Hardshell Jacke Storm Evo. Jedes Teil, das ich bisher getragen habe, überzeugt durch Funktion, Tragekomfort und eine feine Dosis italienischer Bergleidenschaft.
Umso mehr habe ich mich gefreut, auch die neuen Lavaredo Ultra Shorts testen zu dürfen.
Hier die Technische Details der Lavaredo Ultra Shorts:
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Außenmaterial: 85 % Polyamid, 15 % Elasthan
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Innenshorts: 73 % Polyamid, 27 % Elasthan
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Taschenfutter: 80 % Polyamid, 20 % Elasthan
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Taillenbund: 80 % Polyamid, 20 % Elasthan
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Innenbeinlänge (Innenshorts): 26 cm
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Innenbeinlänge (Außenshorts): 16 cm
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Taschen: eine Reißverschlusstasche hinten, zwei Seitentaschen, eine offene Fronttasche
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Schnitt: athletisch, bewegungsfreundlich, mit geklebten Beinabschlüssen
Laut Karpos wurde die Hose speziell für Trailrunner entwickelt, die auch auf langen Distanzen keine Kompromisse bei Tragekomfort und Bewegungsfreiheit eingehen wollen. Das spürt man – vom ersten Meter an.


Erster Eindruck
Beim Auspacken fällt sofort auf, wie leicht und minimalistisch die Lavaredo Ultra Shorts aufgebaut ist. Die Außenshorts wirkt luftig, fast schon fragil – aber im positiven Sinn: Das Material ist extrem dünn, dabei aber angenehm griffig und wirkt keineswegs billig oder synthetisch-steif, wie man das manchmal von anderen Ultraleicht-Shorts kennt.
Die Farbe Stargazer/Vulcan ist zurückhaltend, aber modern – eine gelungene Alternative zu all den quietschbunten Designs, die in der Trailrunning-Szene inzwischen fast schon Standard sind. Es gibt die Shorts übrigens auch in einem komplett Vulcan-farbenen Look, der noch etwas dezenter daherkommt.
Was gleich auffällt: Die Hose sitzt sehr körpernah, besonders die eng anliegende Innenshorts. Sie schmiegt sich an, ohne einzuschnüren, und fühlt sich auf der Haut fast nahtlos an, kein Vergleich zu anderen Laufshorts mit flatterndem Netz-Innenteil. Die Außenshorts hingegen bleibt locker genug, um Bewegungsfreiheit zu bieten und wirkt angenehm atmungsaktiv.
Die Taschenlösung ist durchdacht, wenn auch etwas reduziert: Rundum gibt es mehrere kleine Taschen, die eher für Gels oder Schlüssel als für größere Gegenstände taugen. Hinten findet sich eine Reißverschlusstasche, die das Nötigste sicher verstaut, ein Handy bekommt man aber sicherlich nicht hinein. Gut gefällt mir die offene Fronttasche mit Schlaufe, hier lässt sich der Schlüssel einhaken.
Die Verarbeitung macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Die geklebten Beinabschlüsse sollen die Reibung reduzieren. Auch der breite, elastische Bund trägt sich angenehm, er hält gut, ohne zu drücken.
Alles in allem wirkt die Lavaredo Ultra Shorts durchdacht, reduziert auf das Wesentliche und klar auf Performance getrimmt. Jetzt heißt es: ab auf den Berg. Schauen wir mal, wie sie sich dort schlägt.


Im Einsatz
Die ersten Einsätze der Lavaredo Ultra Shorts erfolgten auf mehreren Tages- und Mehrtagestouren – vom gemütlichen Höhenweg bis hin zu anspruchsvollen Passagen im Toten Gebirge. Besonders in der Sommerhitze zeigt die Hose, wofür sie gemacht ist: maximale Atmungsaktivität.
Trotz der sehr eng anliegenden Innenshorts entsteht selbst bei schweißtreibenden Aktivitäten kein Hitzestau. Die Kombination mit der lockeren Außenshorts sorgt für eine angenehme Luftzirkulation, wodurch sich die Hose selbst an langen Tagen stets frisch trägt. Auch bei Nässe punktet das Material, es trocknet schnell, scheuert nicht und bleibt angenehm auf der Haut.
Reibung war bei mir zu keinem Zeitpunkt ein Thema, weder an den Oberschenkeln noch am Bund. Und selbst nach langen Etappen mit viel Bewegung blieb die Hose komfortabel. Wenn die Shorts richtig durchnässt ist, kann das Zusammenspiel von Innen- und Außenshorts schon mal etwas hakelig werden. Auch beim Waschen kann sich das Ganze leicht verheddern. Alles kein Drama, aber ein kleiner Punkt, den man wissen sollte.
Die Bewegungsfreiheit ist hervorragend. Auch auf Klettersteigen machte die Hose eine ausgezeichnete Figur. Nichts spannt, nichts engt ein. Dank des hohen Elasthan-Anteils macht sie jede Bewegung mit. Auch optisch gefällt mir das reduzierte Design, sportlich, aber nicht zu technisch, sodass sie auch beim Einkehren in der Hütte noch angenehm wirkt.
Einziger Wermutstropfen: die Taschen. Für Trailrunner wahrscheinlich ideal dimensioniert, für klassische Wanderer wie mich jedoch zu klein. Das Handy, das ich sonst immer griffbereit in der Hosentasche trage, passt nirgends hinein. Mit Rucksack am Rücken sind die Taschen kaum erreichbar. Weder die hinten noch die umlaufenden für die Gels, aufgrund des Hüftgurts. Auch mit Trailrunningrucksack ist das Öffnen und vor allem das Schließen des rückseitigen Reißverschlusses eine kleine Fummelei, bei der man beide Hände braucht.
Nach mehreren Touren im Karstgebiet hat das Material leider erste kleine Löcher abbekommen. Der scharfkantige Kalk ist gnadenlos und für ultraleichte Stoffe eben eine echte Herausforderung. Das hinsetzen auf den karstigen Kalk sollte man sich mit dieser Hose zweimal überlegen.


Fazit
Abschließend kann man über die Karpos Lavaredo Ultra Shorts sagen, dass sie für mich aktuell die beste Hose für warme bis heiße Tage ist. Egal ob beim Wandern, Laufen oder auf dem Klettersteig. Der Tragekomfort ist hervorragend. Die Kombination aus eng anliegender Innenshorts und luftiger Außenshorts sorgt für ein angenehmes Tragegefühl, ohne Hitzestau, ohne Scheuern, dafür mit viel Bewegungsfreiheit. Besonders bei langen, schweißtreibenden Touren macht sich das positiv bemerkbar.
Auch wenn die Taschen für meine persönlichen Bedürfnisse etwas zu klein geraten sind, empfinde ich es zunehmend als angenehm, nicht zu viel Gewicht direkt an der Hose zu haben. Alles wirkt dadurch leichter, freier, reduzierter. Genau das, was man bei intensiven Aktivitäten im Sommer will.
Das einzige echte Manko: Nach relativ kurzer Zeit haben sich durch scharfkantigen Fels erste kleine Löcher im Material gezeigt. Hier stößt die ultraleichte Konstruktion an ihre Grenze, das sollte man wissen, wenn man oft im rauen Gelände unterwegs ist.
Trotzdem: Für einen UVP von 90 Euro – und real um die 70 Euro erhältlich – bekommt man eine technisch sehr durchdachte, angenehm zu tragende Sommerhose, die für Trailrunner wie für sportliche Wanderer absolut zu empfehlen ist.
Für mich persönlich ist sie aktuell meine neue Standardhose im Sommer.
Eine klare Empfehlung für alle, die eine leichte, funktionale und angenehm zu tragende Shorts suchen.
Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung der Hose.