Testbericht - Led Lenser ML6 Connect Laterne

Pro

  • Sehr viele Funktionen
  • Sehr flexibel einsetzbar
  • Durchdachtes Design

Kontra

  • Laden nur über Magnetladekabel
  • Notwendige Standortfreigabe zur Verwendung der App


Als ich das Angebot bekam die Led Lenser ML6 Connect WL Laterne zu testen passte das ideal. Meine kleine Varta Camping Laterne mit 4 Batterien für damals ca. 10€ wollte genau zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so recht. Ich dachte mir noch: "Dann kann ich mal schauen wie so etwas in hochwertig und modern ausschaut." Und wie ich da schaute, die ML6 Connect WL ist wirklich vollgepackt mit Features um das nur vorweg zu nehmen. Mann muss wirklich aufpassen dass man seine Zeit in der Natur nicht plötzlich mit Spielerein an seiner Laterne verbringt... ;) Aber als erstes einmal zu den Details:


  • Leuchtkraft max. 750 lm (Boost) - min. 5 lm
  • Weiß und Rotlicht
  • Li-Ion Akku mit 3000 mAh
  • IP 66
  • 260g incl. Akku (283,4 incl. Standfuß laut eigener Messung)
  • Bluetooth für Appverbindung
  • Zusätzliche Fernbedienung
  • Magnete an der Unterseite
  • Höhe: 185 mm inkl. Gummischlaufe
  • Durchmesser: 45mm

Um nur die wichtigsten zu nennen.

Lieferumfang/Auspacken

Die Lampe kommt in einer schlanken Verpackung daher. Drinnen ist: Die Lampe, ein Standfuß incl. Haken zur Befestigung hängend, Magnetladekabel, eine Akkuzelle, Fernbedinung und eine knappe Anleitung. Die Lampe hat ein gutes Eigengewicht mit 283,4g incl. Standfuß laut eigener Messung und fühlt sich insgesamt sehr wertig an. Oben hat die Lampe eine Gummischlaufe die sich öffnen lässt. So kann man die Lampe auch aufhängen. Darunter befindet sich das "Bedienfeld" mit 3 gummierten Knöpfen. Ein/Aus/Moduswechsel sowie heller und dunkler. Auf der einen Seite finden wir den Magnetladeanschluss und auf der anderen einen USB Ausgang um die Lampe auch als Powerbank betreiben zu können. Die Lampe wird unten aufgeschraubt der Akku eingelegt, sowie bei Bedarf der Standfuß montiert und schon kanns los gehen. Man erkennt schon einige Besonderheiten aber interessant wird es beim Einschalten.


Led Lenser Connect

Mit der Led Lenser Connect App aus dem jeweiligen Appstore können wir nun anfangen die Lampe ganz auf unsere Bedürfnisse zu konfigurieren. Bevor es los gehen kann kommt jedoch bereits mein erster Kritikpunkt. Damit die App sich mit der Lampe verbinden kann ist es notwendig dass man seine Standortdaten freigibt. Das erscheint mir doch sehr merkwürdig. Wieso will Led Lenser wissen wo ich bin ? Technisch ist es auf jedenfall nicht notwendig, denn meine anderen Bluetoothgerät brauchen diese Berechtigung auch nicht. Und bevors postiv weiter gehen kann: Die App bettelt bei jedem Start um eine Bewertung. Das finde ich bei einer Steuersoftware für eine hochpreisige Lampe unpassend. So jetzt aber an den Funktionsumfang:

 

Das Menü der App bietet 4 Menüpunkte:

 

Zusätzlich gibt es in der Menüübersicht noch einen Button SOS. Darüber lässt sich das SOS oder das Alpine Notsignal direkt über die App aktiveren. (Das Alpine Notsignal hat bei mir leider nicht funktioniert) Sowei Einstellmöglichkeiten für die verwendete Programmsprache und direkte Links zu den FAQ's, der Produktregestrierung und der Datenschutzerklärung die bei mir auch alle nicht aufrufbar waren.

 

- Direktsteuerung

 

Hier lässt sich die Lampe wie der Name schon sagt direkt steuern. Weiß und Rotlicht lassen sich hier entweder stufenlos oder über 3 vordefinierte Werte einstellen. Zusätzlich gibt es noch die Funktion Weiß und Rotlicht blinken oder pulsieren zu lassen, z.B.: als Positions oder Stimmungslicht.

 

- Schalterprofile

 

In diesem Menüpunkt können wir nun die Lampe individualisieren. Insgesamt stehen 8 verschieden Speicherplätz zur Verfügung wobei pro Profil 6 verschieden Modi möglich sind. Als Modi lässt sich eine frei definierbare Helligkeitsstufe in Rot oder Weiß einstellen oder ein Blinklicht. Bei den Rot und Weißlicht Modi außer Blinken lassen sich auch noch vordefinierte Intervalle auswählen, dazu später mehr. Als Blinklicht sind hier noch zusätzlich SOS und das Alpine Notsignal auswählbar. Desweitern gibt es noch eine Einstellmöglichkeit für den Doppelklick auf den EIN/AUS Schalter. Hier ist entweder die BOOST Funktion mit max. 750lm oder ein taktisches Strobe wählbar.

 

- Fernbedienung

 

Dieser Punkt dient zur Verbindung der mitgelieferten Fernbedienung mit der Lampe.

 

- Weitere Funktionen

 

Intervalle:

 

Wie bereits erwähnt gibt es die Möglichkeit Intervalle zu definieren. Insgesamt stehen 6 verschiedene Speicherplätze zur Verfügung. Einfach eine gewünschte Zeit auswählen und abspeichern. Die gespeicherten Intervalle stehen dann bei den Schalterprofilen als Auswahlmöglichkeit bereit. Als Beispiel: Bei einem 5 min Intervall blinkt die Lampe alle 5 min einmal kurz damit man weis dass das Intervall abgelaufen ist. Zusätzlich gibt es noch die Funktion "Smart Blink" dabei wird nach Ablauf des Intervalls einmal geblinkt, nach dem zweiten Intervall zweimal usw.

 

Timer:

 

Hier lässt sich entweder eine Einschalt oder Ausschaltuhrzeit einstellen. Zusätzlich kann man über einen Schieberegler einstellen wie lange die Lampe ein oder ausgeschaltet bleiben soll. Die Timer wiederholen sich jedoch nicht automatisch und müssen nach Ablauf immer wieder neu aktiviert werden.

 

Geräte Einstellungen:

 

Hier verbinden sich noch 3 interessante Menüpunkte:

 

1. Emergency Light: Praktisch der Black Out Modus. Wenn die Lampe am Ladegerät hängt und der Strom ausfällt, schaltet sich die Lampe automatisch ein und dient sofort als Notbeleuchtung.

 

2. Transportation Lock: Hier lässt sich die Tastensperre aktivieren um die Lampe so vor ungewollten einschalten im Rucksack zu schützen.

 

3. Memory Mode: Die Lampe merkt sich den zuletzt gewählten Modi und leuchtet nach dem erneuten einschalten gleich wieder im selben Modi.

 

 

Die App bietet wirklich einen tollen Funktionsumfang. Bevor es aber an den eigentlichen Test geht sieht man hier bereits, dass man sich bei Led Lenser wirklich gedanken gemacht hat was man aus einer Laterne alles rausholen kann. Die Intervall und Timerfunktionen, das Emergency Light, ein taktisches Strobe, Notsignale, Stimmungslicht,... das sind alles Dinge die kenne ich von meiner alten Campinglaterne nicht. Habe ich bis jetzt aber ehrlich gesagt auch nicht vermisst.

Im Einsatz

Was mir persönlich beim ersten Einsatz auffiel, war das ich bereits beim Einrichten mehr Zeit mit der Led Lenser ML6 verbrachte als mit meiner alten Lampe in 10 Jahren. Die hatte nur einen Knopf und brauchte einmal im Jahr neue Batterien. Bis man bei der ML6 einmal alle Menüpunkte durchgeschaut hat und mit allen herumgespielt und eingestellt hat kann es passieren dass es schon wieder hell geworden ist ;) Das soll aber einmal für den Funktionsumfang der ML6 sprechen.

 

Laden der Lampe

 

Zuerst muss die Lampe einmal voll geladen werden bevor sie draußen zum Einsatz kommt. Also das mitgelieferte USB Magnetladekabel ausgepackt und laden. Und da sind wir gleich bei einem weiteren Kritikpunkt. Denn es gibt neben dem Magnetanschluss keine andere Lademöglichkeit. Natürlich, der Magnetanschluss bietet gerade bei einer Laterne Vorteile. Falls z.B.: jemand am Kabel zieht während die Lampe fix montiert ist. Dennoch ist für mich der Punkt, dass ich nun separat immer das Magnetkabel mitführen muss um die Lampe wieder laden zu können. Ein zusätzlicher USB C Anschluss wäre hier ideal gewesen. Auch bei einem Verlust oder Bruch des Kabels gibt es nicht sofort einen Ersatz sonder muss erst wieder von irgendwo bestellt werden. USB C oder Micro USB sind da deutlich einfacher zu beschaffen oder bereits mehrfach vorhanden. Bei längeren Touren oder Expeditionen in abgelegenen Gebieten spielen gerade solche Punkte eine Rolle.

Gleich mit habe ich die Emergency Light Funktion getestet. Dabei schaltet sich die Lampe automatisch ein wenn keine Spannung mehr anliegt solange die Lampe am Netz hängt. Dies funktioniert einwandfrei und bietet eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Z.B.: Als Notbeleuchtung bei Insel Anlagen oder auch beim Campen im Bus. Beim betreiben eines Aggregates ist es mir aber schon passiert das mitten in der Nacht der Strom aussfällt und plötzlich ist alles Finster. Die Lampe einfach direkt ans Aggregat hängen und so hat man sofort ein Notlicht wenn der Strom weg sein sollte. Gerade auch bei dem oft besprochenen Thema Black out oder bei einem einfachen Stromausfall kann die Lampe somit als unterbrechungsfreie Lichtquelle dienen. Zumindest für eine Zeit lang. Man muss jedoch bedenken dass es somit auch passieren kann dass die Lampe bei einem Stromausfall wenn sowieso alle schlafen sollten einfach unnötig Licht brennt und evtl. dann kostbare gespeicherte Energie wieder verheizt wird. 

 

Powerbank

 

Nachdem der Akku voll geladen war gings zunächst gleich an den Test der integrierten Powerbank. Diese funktioniert problemlos und ladet mein Smartphone ausreichend schnell wieder auf. Man muss jedoch bedenken dass der verbaute Akku gerade einmal 3000mAh hat. Der Akku meines Smartphones 2800mAh. Wenn man die Verluste durch Spannungswandlung etc. berüchsichtigt bleibt nicht mehr viel über. Wie viel genau konnte ich leider nicht sagen, weil die Kapazitätsanzeige in der App leider auch nicht funktionierte. Dennoch finde ich die Idee wirklich sehr gut um im Notfall den Akku anzapfen zu können. Eine richtige Powerbank ersetzt die Lampe natürlich nicht. Zu erwähnen ist noch, dass es von Led Lenser separate PowerBanks gibt welche mit den selben Zellen der ML6 betrieben werden können. In diesem Zusammenspiel würde die Laterne ihr volles Potential ausspielen.

 

 

Montage

 

Eine Laterne muss sich auch irgendwie befestigen lassen und auch da merkt man dass sich Led Lenser einige Gedanken dazu gemacht hat. Die Gummischlaufe oben lässt sich auf einer Seite öffen, dort wo sich der USB Ausgang befindet. Rund um eine dünne Kleiderstange oder einen Ast lässt sich die Lampe so ideal befestigen. Auf der Unterseite befinden sich zwei Magnet welche die Lampe auch kopfüber sicher auf einer Metalplatte oä. halten. Dies kann in vielen Bereichen sinnvoll sein. Alternativ lässt sich ein Unterteil mit einem ausklappbaren Haken auf der Lampe befestigen um die ML6 kopfüber hängend zu montieren. Leider bieten die Magnete nicht ausreichend Haltekraft um durch das zusätzlich montierte Unterteil zu wirken. Somit muss man sich entscheiden. Alles in allem sind meiner Meinung nach mehr wie genug Montagemöglichkeiten geboten um in den allermeisten Fällen eine passende Variante zu finden. So hat die Lampe gleich vor dem ersten Außeneinsatz in einem eher finsteren Eck unserer Küche Verwendung gefunden und lässt sich dort durch die Magnete auch noch individuell positionieren.

 

Bedienung

 

Die Bedienung der Lampe ist recht komfortabel. Durch ein langes drücken auf den Ein/Aus Schalter geht sie an. Mit jedem weiteren drücken lässt sich durch die vorprogrammierten Modi wechseln. Mit den Plus und Minus Knöpfen lässt sich die Leuchtkraft bei Rot und Weißlicht erhöhen oder verringern. Bei aktivem Puls oder Blinklicht passiert dagegen nichts. Nach anfänglicher Einrichtung habe ich die Handyapp anschließend außer für Testzwecke nicht mehr viel verwendet. Immerhin ist es eine Laterne die ich ein und ausschalte bei Bedarf und dann auch nicht zuerst das Handy auspacken will und verbinden und durch Menüs wechseln. Es besteht auch zum Glück keine Notwendigkeit dafür. Ganz im Gegenteil die mitgelieferte Fernbedienung macht die Verwendung sehr komfortabel. In einem Umkreis von ca. 15m hat die Fernbedienung problemlos funktioniert. Manchmal gab es Verzögerungen oder man musste zweimal drücken aber richtige Verbindungsprobleme oder lästige Aussetzer gab es im Testzeitraum nicht.

 

 


Das Licht

 

Jetzt aber endlich zum eigentlichen Kernthema einer Laterne, dem Licht. Led Lenser nennt die verbaute Technik Micro-Prism. Diese Technik von, wie der Name schon sagt, Mirco Prismen wird z.B.: auch in der Glasfaser Datenübertragung verwendet um Licht zu leiten. Die Prismen werden aus Glas geschnitten und anschließend poliert um den gewünschten Effekt der Streuung von Licht zu erzielen. Das Warmweißelicht der ML6 sorgt somit für eine sehr gute Ausleuchtung der Umgebung ohne dabei zu blenden auch wenn man direkt in die Lampe schaut. Ganz anders als bei einer Stirnlampe aber so soll das bei einer Laterne ja auch sein. Nebenbei entsteht eine interessante Kulisse in der Laterne die irgendwie die Blicke auf sich zieht. Einzig die Booststufe blendet auch trotz der Micro Prism noch. Dies ist aber auch nicht für den Dauerbetrieb gedacht und sicher sehr subjektiv. Durch die Einstellungsmöglichkeiten kann sich jeder seine Lampe "blendfrei" konfigurieren. Laut Led Lenser sorgt die Technologie nebenbei für ein homogeneres Licht und höhere Energieeffizienz.. Mit 550 Lumen auf der 100% Stufe und 750 Lumen auf der Boost Stufe hat ich bei allen Situationen mehr wie genug Licht für die jeweilige Anwendung. 

Die Leuchtdauer beträgt bei

 

550 Lumen - 4 Stunden

100 Lumen - 12 Stunden

5 Lumen - 180 Stunden

 

Gerade die Rotlichtfunktion weis ich sehr zu schätzen, auch bei meinen Stirnlampen. Beim Campen in der Nacht ist es einfach viel angenehmer und sorgt dafür dass man sich seine Nachtsichtfähigkeit trotz eingeschaltetem Licht recht gut bewahrt.

Zusammengefasst macht die ML6 wirklich ein super Licht und schafft es auch einen 40 qm Raum halbwegs auszuleuchten wenn sie an der Decke hängt.

 

 

Fazit

Ich muss sagen die ML6 Connect WL hat mich wirklich zum Staunen gebracht und das hätte ich bei einer Laterne nicht erwartet. Der Funktionsumfang sucht wirklich seinesgleichen. Die Features sind dabei alle wirklich durchdacht und zeigen wie Vielseitig sich eine Lampe verwenden lässt. Als Lichtwecker oder Lichttimer, als Notstrombeleuchtung usw. Wärend des Tests bin ich auf immer mehr und neue Einsatzmöglichkeiten für die ML6 Connect WL von Led Lenser gekommen. Das ganze gibt es jedoch nicht ohne ein paar Kritikpunkten: Die App hat noch so ihre Kinderkrankeiten, da bin ich aber zuversichtlich dass diese noch behoben werden im Laufe der Zeit. Die Notwendigkeit zur Standortfreigabe stößt jedoch etwas sauer auf bei mir. Im Zeitalter der Information findet auch offensichtlich ein Lampenhersteller Interesse an Nutzerdaten. Aber wie gesagt nach der Einrichtung gibt es keine Notwendigkeit mehr die App zu verwenden wenn man nur die Modis durchwechseln und die Timer Funktion nicht verwenden will. Mein persönlicher, leider größter Kritikpunkt ist das Magnetladekabel. Auch wenn das System gut funktioniert zählt für mich draußen Redundanz und wie bereits erwähnt sehe ich im Fall eines Kabelbruchs oä. draußen schnell nichts mehr. Für mich hat die Lampe ihren Platz dort gefunden wo die alte Laterne vorher auch war. Nämlich im Camper. Dort spielt auch das hohe Gewicht keine Rolle und ich kann alle Vorzüge voll ausnützen. Die Intervall Funktion zum Kochen, die Timer Funktion als Wecker und die Emergency Light Funktion wenn in der Nacht die Batterie einmal leer wird. Aber ich bin mir sicher jeder wird schnell auf ganz individuelle Einsatzzwecke für diese Allrounderlampe kommen.

Eine wirklich gelungene Lampe mit kleinen Abstrichen

Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung der Lampe.

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