Pro
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Angenehme Passform
- Tasche für Schnürsenkel
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Hochwertige Verarbeitung
- Sehr guter Grip
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Gutes Feingefühl
- 100% Vegan
Kontra
Bereits 1992 hat der Firmengründer Pavel Hendrych seinen ersten Kletterschuh auf den Markt gebracht. Damals noch unter dem Namen
Rock Pillars. Seit 1998 werden die Produkte für den Klettersport auch unter dem Namen Ocun vertrieben. Im Jahr 2024 bringt Ocun mit dem Sigma eine Neuauflage eines beliebten Kletterschuhs auf den
Markt. Ich selbst habe noch nie ein Produkt von der Marke im Einsatz gehabt. Ein guter Ruf eilt ihr jedoch voraus, ob ich das auch bestätigen kann, erfahrt ihr in diesem Testbericht.
OCUN SIGMA
Gewicht: 500 g
Zwischensohle: 3D Fit Hard
Obermaterial: PA-Kunstleder
Gummisohle: Vibram XS Grip 4mm
Sohle: Competition
100% Vegan
Produktbeschreibung des Herstellers:
Seine einzigartige Zwischensohle besteht aus zwei Teilen, um Ihnen unvergleichlichen Halt zu bieten -
nicht nur an der Schuhspitze, sondern auch unter seinem Fußgewölbe. Der mittlere Teil der Sohle ist so konzipiert, dass er dünner als üblich ist, um eine hohe Empfindlichkeit und perfekte
Passform zu ermöglichen. Die allgemeine Steifigkeit bietet maximales Vertrauen in technisch anspruchsvolle Bewegungen.
Erster Eindruck
Also los gehts mit dem ersten Eindruck, welchen die Kletterschuhe hinterlassen haben. Beim Auspacken sind mir gleich viele Aspekte aufgefallen, in welchen sich der Ocun Sigma von meinen bisherigen Kletterschuhen unterscheidet. Angefangen von der Position der Schnürsenkel über die Teilung der Sohle bis hin zu kleinen raffinierten Features hat mich der Ocun Sigma sofort angesprochen. Ob das alles aber Vorteile im Einsatz bietet, musste der Kletterschuh in den kommenden Wochen unter Beweis stellen.
Der Sigma ist für den harten Einsatz im Fels konzipiert und soll auch bei langen Tagen noch angenehm zu tragen sein. Wenn ich mir aber die sehr starke Vorspannung der Sohle anschaue, dann habe ich an dieser Behauptung so meine Zweifel. Diese wirkt schon beim Anschauen so, als ob die Füße nach kürzester Zeit darin zu schmerzen beginnen würden. Es sollte sich dann aber ganz anderes zeigen, so viel mal vorab.
Was mir gleich sehr gut gefallen hat, ist die kleine Tasche oben, um die Schnürsenkel darin zu verstauen. Das hatte mein vorheriger Kletterschuh nicht. Die Tasche besteht aus einem Stretchmaterial, was die Handhabung sehr einfach macht und dadurch auch nicht unangenehm aufträgt.
Wenn man dann einmal mit der Hand in den Schuh hineingreift, merkt man, dass der gesamte Schuh innen ohne störende, vorstehende Nähte auskommt, diese sind sehr flach gehalten und auch die Schnürsenkel sind von innen nicht zu spüren. Der Fersenbereich kommt ganz ohne Nähte aus. Beim ersten Probeanziehen konnte ich auch feststellen, dass der Schuh innen sehr "glatt" ist, wodurch das Anziehen deutlich einfacher vonstattengeht als bei so manch anderem Modell, in welches ich meine Füße schon hinein gequält habe.
Interessant finde ich auch die Konstruktion der Sohle, welche geteilt und vergleichsweise hart ist. Laut Hersteller soll dies für eine bessere Kraftübertragung sorgen und gleichzeitig ein besseres Feingefühl in der Mitte des Schuhs bieten. Auch das Fersenband ist beim Sigma von Ocun interessant angeordnet. Dieses verläuft nämlich um die Ferse und weiter auf der Unterseite bis ganz zu den Zehen, wodurch eine hohe Vorspannung ermöglicht wird und auch eine Unterstützung in der Fußmitte gewährleistet wird, was sich vor allem auch bei längeren Routen bemerkbar machen soll. Soviel einmal zu den grundlegenden Punkten des Ocun Sigma Kletterschuhs. Also ging es los, ab in die Halle.
Im Einsatz
Zu Beginn des Tests waren draußen noch recht winterliche Verhältnisse, weshalb der Sigma vorerst in der Kletterhalle zeigen musste was er kann. Auch wenn laut Hersteller Bouldern sowie die Kletterhalle nicht zu dem Haupteinsatzbereich des Ocun Sigma zählen. Zu Hause ist der Schuh im Felsklettern, dazu kommen wir aber noch.
Also in der Halle konnte der Sigma beim Klettern einen sehr guten Eindruck machen. Die hohe Vorspannung war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber der Grip war erstaunlich. Ich merkte sofort, dass ich an Griffen bzw. Tritten noch Halt hatte in Lagen, bei welchen ich mit meinem alten Schuh längst abgerutscht wäre. Auch ein deutlich definierteres Feingefühl in der Fußmitte konnte ich feststellen, da sich manche Tritte plötzlich anders anfühlten, als ich es gewohnt war und das alles trotz der vergleichsweise härteren Vibram XS Grip 4mm Sohle.
Was mir auch sehr positiv aufgefallen ist, war die Position der Schnürsenkel. Dadurch, dass diese nicht mittig angeordnet sind, liegen sie deutlich besser am Fuß an und drücken auch nichts ab. Es war kein Problem, den Schuh eine längere Abendsession anzubehalten. Auch in kurzen Pausen kam nie der Gedanke, dass ich aus den Schuhen raus muss.
So hatte ich über die ausklingende Winterzeit meine Freude mit dem Sigma in der Halle und war schon voller Vorfreude ihn endlich im Fels testen zu können. Nachdem der letzte Schnee von den Felswänden verschwunden war und die ersten sonnigen Tage angebrochen waren, ging es gleich hinaus. Man merkt sofort den Unterschied zur Halle. Der Grip auf dem heimischen Kalkstein ist wirklich top. Hier kann die härtere Sohle ihre Vorzüge nun ganz ausspielen. Kombiniert mit der guten Kraftübertragung, findet man auch wirklich sehr gut Grip. Auch hier war es kein Problem die Schuhe die ganze Session über anzulassen. Dazu muss ich aber erwähnen, dass ich Schuhgröße 43 habe und den Schuh auch so bestellt. Habe dies ist laut Ocun auch die Komfortzone. Ich bin auch mehr der Genusskletterer, da spielt Komfort für mich eine große Rolle. Bei den Kletterein im Fels bestätigten sich die anfangs erwähnten Behauptungen des Herstellers noch deutlicher. Alle erwähnten Punkte konnten im Einsatz ihre Stärken ausspielen. Man merkt jedoch ganz klar, dass der Schuh für wirklich schwere Routen konzipiert wurde. Hier konnte ich dem Schuh nicht ganz gerecht werden. Laut Hersteller ist der Ocun Sigma zwar nicht für Mehrseillängen gedacht, dennoch freue ich mich schon auf den Sommer, wenn ich genau das testen kann.
Fazit
Der Sigma-Kletterschuh von Ocun ist wirklich ein gelungenes Modell und auch sehr vielseitig einsetzbar. Natürlich gibt es für die Halle bessere Schuhe, für mich
bietet der Sigma jedoch auch dort alles, was ich brauche und erfüllt für meine Ambitionen seinen Zweck perfekt. Zu Hause ist er aber im Fels und dort spielt er seine Vorteile auch voll aus. Der
Schuh bietet ein sehr gutes und definiertes Gefühl über die gesamte Sohle, was mir sehr gut gefallen hat. Ich hatte das Gefühl, dass ich andere Schuhe immer viel fester schnüren musste, um
dieselbe Kraftübertragung zu erreichen wie beim Sigma. Die Anordnung der Schnürsenkel sowie die inkludierte Tasche sind zwei Features, die sich hier gleich mit einreihen. Insgesamt ist mir am
Sigma von Ocun kein einziges Manko aufgefallen. Der Schuh hat von Anfang an Spaß gemacht und einen wunderbaren Grip ermöglicht. Der Schuh ist wirklich für den härtesten Einsatz bei den
schwierigsten Routen konzipiert und ich glaube, dass in diesen Bereichen die Vorzüge des Sigma noch viel deutlicher zu spüren sind. Aber auch in meinem Schwierigkeitsgrad kam ich bereits in
diesen Genuss. Mein Verhältnis mit Kletterschuhen war immer etwas schwierig, der Sigma von Ocun konnte das ändern. Wer auch hauptsächlich im Fels unterwegs ist und die Wintermonate ab und an in
der Halle verbringt, sollt einmal einen genaueren Blick auf den Sigma werfen. Vor allem aber Kletterer, welche im oberen Bereich der Schwierigkeitsskala unterwegs sind. Für mich ist er
wahrscheinlich ein Over-Kill. Ich freue mich dennoch auf jeden Fall auf viele kommende Kletter-Sessions, ob im Fels oder in der Halle mit diesem durchdachten und gelungenen
Kletterschuh.
Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung der Kletterschuhe.
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