Testbericht - Ortlieb Back Roller Pro Plus Fahrradpacktaschen

Pro

  • Sehr großes Volumen (70L)
  • Seperates Frontfach
  • IP 64 zertifiziert
  • Inkl. Tragegurt
  • Reflektiertendes Material
  • Kein Werkzeug nötig

Kontra

  • Nicht für alle Gepäckträger geeignet
  • Haltesystem nicht ideal

Packtaschen gibt es ja wirklich sehr viele am Markt. Mit dem Thema Bikepacking ist das Sortiment in den letzten Jahren dann nochmal umfangreicher geworden. Die Ortlieb Back Roller sind klassische Packtaschen für den Gepäckträger und heben sich ganz einfach durch ihr Volumen von der Masse der Packtaschen am Markt ab. Aber braucht man überhaupt 70L Volumen bei einer Packtasche ?

 

  • Gewicht: 2000g
  • Volumen: 70L
  • Material: Cordura
  • Zusätzliches Frontfach
  • Kleiner Organizer

Die Taschen machen optisch einen guten Eindruck, das Material wirkt jedoch recht dünn. Mitgeliefert wird noch ein Riemen damit man sich die Tasche auch umhängen kann, dann wars das aber auch schon so ziemlich. Anders als bei anderen Taschen bekommt man hier keinen Bügel oder ähnliches mitgeliefert auf dem die Tasche dann montiert wird. Nein, die Tasche wird direkt ohne Extras am Gepäcktträger montiert. So weit so gut, jedoch stellte sich dann gleich einmal heraus das mein Gepäckträger ovale Rohre hat und nicht runde. Die mitgelieferten Adapter sind jedoch nur für Gepäckträger mit runden Querschnitt geeignet. Also unbedingt vorher anschauen ob das bei euch passt.
Die Halterung der Packtasche wird mit kleinen Einsätzen an den jeweiligen Durchmesser angepasst. Sobald der Einsatz aber einmal drinnen ist, bekommt man den nicht mehr so einfach heraus. Die Tasche einmal auf einem anderen Rad (mit einem anderen Gepäckträger) zu montieren, ist also nicht mal so schnell möglich.
Die Tasche wird dann noch mit einem Bügel unten fixiert. Einfach am Tragegriff ziehen und schon ist die Tasche montiert bzw. demontiert. Das funktioniert alles sehr gut und schnell. Ich persönlich hätte es aber besser gefunden wenn man wie bei anderen Ortlieb Packtaschen einen seperaten Rahmen dazubekommt auf dem die Packtaschen dann montiert werden. Dies würde für einen besseren Halt am Rad sorgen, man spart sich jedoch etwas an Gewicht.


Sind die Taschen dann endlich montiert kann es los gehen. Bei dem Rad mit ovalen Rohrquerschnitten war der Spaß schnell vorbei. Die Taschen sind wie wild umhergefolgen und waren somit einfach unbrauchbar. Also, anderes Rad neuer Versuch. Bei passenden Gepäckträger sieht das gleich anders aus. Mit dem richtigen Adapter sitzt die Tasche fest und hält auch bei holprigen Untergrund gut am Rad. Es kommen auch keine unangenehmen Schwingungen auf. In wie weit es dann sinnvoll ist die Packtachen voll aufzufüllen ist fraglich. Immerhin möchte man ja das ganze Gewicht gleichmäßig am Fahrrad unterbringen und nicht einfach alles in die Gepäckträgerpacktaschen reinpacken ( und dann permanent im Wheelie fahren ) =).

Solange man die Taschen also einfach in Maßen befüllt fallen sie fast nicht auf, wenn mans übertreibt wirds ungemütlich. Für mich ist das Volumen eigentlich nur für kurz Strecken interessant (z.B.: Einkaufen ...)
Wer bei einer Trekkingtour wirklich das ganze Volumen dieser Taschen (incl. zusätzlichen Packtaschen) braucht sollte nocheinmal über seine Packliste drüberschaun.

 

Mit der Handhabung der Taschen hatte ich auch so meine Probleme. Für mich persönlich gibt es einfach zu viele Clips und Riemen. Jedesmal 3 Clips zu öffnen um in dei Tasche zu kommen finde ich einfach störend und ist nicht wirklich intuitiv gelöst. Das bringt Ortlieb bei anderen Taschen besser hin.

Fazit

 

Alles in allem sind die Ortlieb Back Roller Taschen schön und hochwertig verarbeitet. Ich sehe jedoch einfach keinen wirklich sinnvollen Einsatz für 70L Packtaschen für Trekkingtouren. Der Preis ist mit UVP 200€ auch recht heftig. Wer gerne große Gepäckträgertaschen verwenden möchte oder eine ganze Weltreise plant der ist vielleicht hier ganz gut beraten für kleinere Trekkingtouren würde ich aber andere Systeme verwenden. Ich persönlich versuche nach jeder Tour etwas auszusortieren damit es immer weniger wird was ich mitnehme, diese Taschen verfolgen eher den Ansatz "Pack alles ein, denn du hast ja Platz". So kann eine Traumtour auch schnell zu einem Höllenritt werden.

Vielen Dank an da Team von Outside-stories für die Zurverfügungstellung der Packtaschen.

Liebe Grüße vom Packesel

Nachtrag 2022

Die Taschen habe ich Stand 2022 nicht mehr im Einsatz. Vorallem aber weil ich in der Zwischenzeit wenn mit dem Fahrrad nur mehr mit den Bikepacking Taschen unterwegs bin. Ich habe seit dem auch mehrer Stimmen gehört die genau auf diese Taschen schwören und das auch zu recht. Ich bin nur leider nie so warm geworden mit dieser Art der Gepäckbefestigung.

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Kommentare: 2
  • #1

    Paul (Freitag, 03 Januar 2020 08:14)

    Also, ich habe 2 normale Backroller plus einen 15L Packsack plus Lenkertasche. Und die Taschen sind randvoll, obwohl ich für 3-4 Wochen Italientour wirklich nur das nötigste dabei habe. Alleine 1 Backroller ist voll mit Ultralite Zelt, Thermarest und Schlafsack. Dazu Kocher mit kleinem Kochtopf in der anderen Ortlieb. Bleibt also nur 1/2 Backroller für ein paar dünne Klamotten. Der Packsack oben drauf ist nur halb voll, weil er sonst hinten nach unten hängt. Regensachen, etwas Essen und Dusch-Latschen für Beach und abends müssen auch noch rein.
    Ich habe mit 2 Frontrollern dringend geliebäugelt, aber dann kommen noch Low-Rider Träger plus 2x Frontroller Zusatzgewicht mit dazu. Mit den Backroller Pro Plus kann ich das Problem elegant erschlagen ohne Umrüstaufwand am Rad. Die paar 100g mehr an Stoff für die größeren Taschen sind belanglos.

  • #2

    Christoph (Montag, 22 November 2021 23:15)

    Auf meinem Liegerad kann ich keine Frontroller montieren, beim Scbwedenurlaub im Sommer hatte ich deshalb meinen BOB-Yak Anhänger dabei. Nächstes Jahr werde ich es mit diesen Taschen versuchen. Komme dann mit Radical Lehnentasche auf gut 90.l. Das sollte reichen. Und Gewicbt spare ich auch noch. Aber ist das wirklich so wichtig? Wenn das Rad unterwegs nach dem Einkauf statt 40 dann 45 kg wiegt fährt es sich auch nicht schlechter. Oder umgkehrt, wenn jch mit 45kg den Berg nicht rauf komme sind dann 40kg eine echte Erleichterung?
    Liebe Grüße Christoph

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