Testbericht - Thule Landmark 70L Rucksack

Pro

  • Abnehmbarer Tagesrucksack
  • Großes Volumen
  • Durchdachte Sicherheitsfächer und Reißverschlüsse
  • Hochwertig verarbeitet
  • Pfeife im Brustgurt integriert

Kontra

  • Keine Vorrichtung für Trinkblasen

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Thule Landmark 70L

Schon länger bin ich auf der Suche nach einer etwas größeren Alternative für meinen Ortovox Tour 32+7. Mit Zelt und Fotoequipment kann das schon ganz schön eng werden. Und auch wenn ich mich immer gegen einen großen Rucksack gewehrt habe, bin ich den Kampf beim Packen schon etwas leid. Doch da kam auf einmal der Thule Landmark 70L daher und das Konzept hat es mir von Anfang an angetan.

Der Thule Landmark besteht eigentlich aus 2 Rucksäcken, einem großen mit 50 und einem kleinen mit 20 Liter. Der kleine wird einfach auf den großen draufgeschnallt  und schon hat man einen Rucksack mit 70L. Das ist vor allem bei Touren interessant bei denen man ein Basislager aufstellt und von dort aus auf kürzere Touren aufbricht. Alles was man für eine kurze Bergtour braucht bekommt man in den 20 Liter Rucksack und der Rest kann im Lager bleiben. 

 

Nicht nur beim Wandern sondern allgemein im Urlaub kann das sehr praktisch sein. Man reist nur mit einem kompakten Rucksack, kann den großen im Hotel lassen und den kleinen mitnehmen. 

 

Bevor ich jetzt weiter erzähle hier ein paar Fakten über den Thule Landmark 70L Rucksack

 

 

Volumen: 50+20 L

Maße: 49 x 33 x 63 cm

Gewicht: 2.07 kg

Materialien: 420 D Dobby Polyester & 600D Polyester

Farben: Schwarz und Olive

Preis: ca. 200€

 

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Beim ersten Blick auf den großen Teil des Rucksacks fällt sofort das Safe Zone Fach ganz oben auf. Das Fach besteht aus verstärktem Material um somit Brillen und andere Gegenstände darin gut zu schützen. Durch die gute Erreichbarkeit könnte es im Getümmel auch für Langfinger interessant sein doch da hat sich Thule etwas überlegt. Die Reißverschlüsse lassen sich durch die sogenannten "LoopLocks" zusammenfassen und dann absperren. Somit ist der Inhalt vor Gelegenheitsdiebe ideal geschützt. Unter dem Safe Zone Fach gibt es noch ein kleines Geheimfach für Bargeld, Pässe und andere Wertgegenstände.

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Nun zum eigentlichen Hauptfach: Um in dieses hineinzugelangen muss man den kleinen Rucksack zumindest an 2 Clips lösen ansonsten wird es ein ziemliches gefummel. Hier wäre es nett gewesen wenn man das große Fach von der anderen Seite (sprich, Trägerseitig) öffnen könnte. Hier geht dann aber richtig was hinein. Unterteilungen findet man hier keine,  lediglich 2 Riemen mit denen etwas befestigt werden kann und ein Netz im Deckel des Faches. Was mir sofort aufgefallen ist, ist die fehlende Trinkblasenvorbereitung. Thule hat sich hier gegen eine Vorrichtung für Trinkblasen entschieden und für ein seperates Trinkflaschenfach auf der Seite des 50L Rucksack. Ich persönliche finde das nicht so gut, weil ich das Fach mit dem Rucksack auf den Schultern eigentlich nicht erreichen kann und es wäre nur ein Loch gewesen und alle Trinkblasenfreunde hätten auch ihren Frieden. (Dieses Loch lässt sich aber von einem Schneider schnell machen) Mit dem Trinkflaschenfach hatte ich beim Packen schon so meine Probleme, weil es Volumen des Hauptfaches braucht. Somit müsste man die Trinkflasche als erstes Einpacken damit immer genug Platz für die Flasche bleibt. Ich verwende dieses Fach mittlerweile für Kleinzeugs das ich schnell erreichen will, wie Messer usw.

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Die Träger des 50L Teiles sind sehr angenehm auf den Schultern und durch ihre Breite auch bei viel Gewicht am Rücken noch erträglich. Eine kleine Pfeife ist noch im Brustgurt integriert. Eine kleine Tasche für Handy oder ähnliches findet man am Hüftgurt aber leider nicht. Doch das interessanteste finde ich, dass sich die Träger komplett verstecken lassen, mit einem umlaufenden Reißverschluss. Ideal wenn man den Rucksack als Gepäck aufgeben will oder einfach nur zum Schutz. Wenn der Rucksack am Rücken getragen wird verschwindet der Deckel dafür einfach hinter den Trägern in einem kleinem Fach. Wer diesen jedoch einfach nur irgendwie hineinstopft wird aber schnell ein Drücken am Rücken spüren. 

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Nun zum kleinerem Rucksack mit 20L. Von Werk aus findet man diesen einfach hinten auf den 50L draufgeclipst. Die 4 Clips halten den Rucksack sehr gut in seiner Position und sind auch leicht zugänglich. Beim ersten Anlegen des kleinen Rucksacks hat man ein bisschen das Gefühl als hätte man da einen Kinderrucksack am Rücken, vor allem im direkten Vergleich mit dem 50L Rucksack. Einen Hüftgurt findet man hier genau so wenig wie eine Trinksystemvorbereitung. Der Rucksack kann nur von oben geöffnet werden und hat im inneren ein Laptopfach für 15" Laptops und das wars dann auch schon. Außen finden wir außen noch 2 Netze für 0,5L Flaschen und einen Tragegriff. Die Träger sind deutlich schlanker als beim großen Bruder, mit geringem Gewicht sind sie aber noch angenehm auf den Schultern und so viel bekommt man in eine 20 L Rucksack dann auch wieder nicht hinein. Insgesamt wirkt der kleine Rucksack nicht ganz so hochwertig wie der größere. 

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Ein Problem welches mir bei der ersten Tour sofort aufgefallen ist, ist die Gewichtsverteilung. Dadurch dass der 2 Rucksack hinten draufgeschnallt wird, geht der Schwerpunkt immer weiter vom Körper weg und so bekommt man schnell ein unangenehmes Tragegefühl. Es hat ein bisschen gedauert bis ich heraußen hatte wie ich meine Sachen in den Landmark packen muss damit man es auch tragen kann. Thule hat dieses Problem auch bemerkt und deshalb lässt sich der 20 Liter Rucksack auch vorne tragen. Das ist vom Tragegefühl her sehr angenehm, einfach ein super Gegengewicht zu der Last am Rücken. Jedoch fühle ich mich beim Wandern dadurch viel zu stark eingeschränkt. An Kletterein ist so überhaupt nicht zu denken. In der Ebene beim Trekking oder Reisen kann ich mir das aber sehr gut vorstellen. Außerdem ist dann der Inhalt des 20 Liter Rucksacks jederzeit erreichbar. Wenn man den 2ten Rucksack aber normal hinten befestigt, muss man ganz genau überlegen wo man die schweren Sachen hinpackt.

Bei meiner ersten Tour damit bin ich mit Zelt und Ski los zu einer Mehrtägigen Skitour durch alpines Gelände. Meine Vorstellung war: Das Zelt aufbauen und dann einfach den kleinen Rucksack schnappen und noch auf die umliegenden Gipfel. Leider musste ich feststellen dass ich den Rucksack aber so nicht packen konnte. Der kleine Rucksack wurde viel zu schwer und der Schwerpunkt somit viel zu weit weg vom Körper. Also alles umsortieren und dann ging es durch meterhochen Schnee den Berg hinauf. Endlich am Nachtplatz angekommen musste ich nun alles umräumen vom großen in den kleine Rucksack um das notwendigst für den Gipfelanstieg mitzuhaben. Aber es hat alles super funktioniert und der letzte Anstieg war einfach ein Traum, ohne dem schweren Rucksack am Rücken. Und obwohl der Thule Landmark überhaupt nicht für Skitouren konzipiert wurde hat er diese Herausforderung sehr gut überstanden.

Beim nächsten Einsatz ging es zu Fuß ohne Schnee und Skiausrüstung zum Zelten in den Wald. Ohne dem sperrigen Winterequipment tut sich der Rucksack gleich viel leichter. Ich genieße es einfach dass ich alles ohne quetschen und stopfen in den Rucksack hineinbekomme ohne Angst der Reißverschluss würde gleich ausreißen. Diese Tour wurde zu einem richtigen Materialtest. Durch einen fast ungangbaren Windwurf kämpften wir uns eine gefühlte Ewigkeit hindurch. Der Rucksack hat das schürfen an spitzen Ästen und schroffen Felsen aber ohne Probleme überstanden.

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Fazit

Was soll man nun zusammenfassend sagen zum Thule Landmark 70 ? Man hat irgendwie das Gefühl der Rucksack weis nicht so recht wo er hingehört. Das spiegelt sich meiner Meinung nach auch in der Beschreibung von Thule wieder. Dort wird der Landmark einfach nur als Abenteuerrucksack bezeichnet und das trifft es auch ganz gut. Man hat sich einfach vieler Elemente aus unterschiedlichen Segmenten bedient und einen wirklich gut gelungenen Rucksack auf den Markt gebracht. Features wie Sicherheitsfächer oder ähnliches wird man bei einem herkömmlichen Wanderrucksack eher nicht finden. Wie sinnvoll jedes der einzelnen Features für einen ist muss jeder selbst entscheiden aber prinzipiell ist der Thule Landmark ein treuer Begleiter für sämtliche Abenteuer. Egal ob bei der Skitour, beim Wandern (sogar mit leichten Kletterein), beim Fliegen, beim Trampen oder Trekking oder einfach nur als Reisetaschenersatz der Landmark macht nichts perfekt, macht aber alles mit und spielt bei allen Kategorien in der oberen Liga mit. Und genau das ist es eigentlich was ich mir von meinem nächsten Rucksack gewünscht habe. Ein modulares System welches an die Bedürfnisse angepasst werden kann. 

Wenn ich jetzt nur einen kleinen Rucksack für Jacke, Trinken und Jause brauche, nehme ich nur den kleinen Rucksack. Bei einer längeren Tour nehme ich den 50 L Rucksack und wenn ich über Nacht unterwegs bin werden einfach beide befüllt. Vor allem für jemanden der noch keinen brauchbaren Rucksack hat kann ich den Thule Landmark als Allzwecklösung nur empfehlen. Mich persönlich hat der Rucksack trotz der kleinen Abstriche aber überzeugt und ich freue mich auf viele, viele weitere unvergessliche Momente in den Bergen mit dem Rucksack. Insgesamt kann ich sagen dass er keinen Rucksack in meiner mittlerweile großen Sammlung ersetzen wird, er wird sie aber ideal ergänzen und ich fühle mich mit ihm für jeden Einsatz gerüstet.

Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung des Rucksacks.

Liebe Grüße vom Packesel

Nachtrag 2022

Den Rucksack habe ich immer noch regelmäßg im Einsatz, vorallem wenn es um den Transport von sperrigen Dingen geht. Oder auch beim Campen mit dem Auto ist der Rucksack immer wieder im Einsatz. Keinerlei Abnützungen, wie am ersten Tag. Gute Qualität aber als Wanderrucksack habe ich ihn auch für Mehrtagestouren nicht mehr verwendet. Da habe ich angenehmere Lösungen.

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