Der Name Trangoworld war mir bis jetzt noch kein Begriff. Umso spannender fand ich es herauszufinden, dass der Name des spanischen Herstellers für Outdoorbekleidung sich auf zwei Steinsäulen im Karakorum bezieht. Die Marke existiert bereits seit 1928 und steht seitdem für hochwertige technische Outdoorbekleidung. Ein besonderes Highlight der Produktpalette ist dabei die TRX2 Hybrid LT Pro Jacket. Diese besteht aus Stoffen des renommierten Unternehmens Polartec, die eine ideale Wärmeisolierung sowie Anpassung an die Körpertemperatur gewährleisten sollen. Ob das alles wirklich so funktioniert, wie versprochen, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Der erste Eindruck nach dem Anziehen ist sofort sehr positiv. Die Jacke liegt recht figurbetonend am Körper an und fühlt sich sehr angenehm an. Das Material ist elastisch und wirkt recht hochwertig. Das Gewicht der Jacke fällt mit 460 g relativ gering aus, was mir sofort gut gefallen hat. Die Jacke hat drei Taschen, darunter ist eine kleine Brusttasche. Die Reißverschlüsse sind hochwertig und optisch mit dem integrierten Logo auch recht ansprechend. Wasserdicht sind diese nicht, was bei einer Softshell Jacke aber nicht stört. Insgesamt besteht die Jacke aus 73 % Polyester sowie 27 % Elastan. Naturfaser sucht man hier also vergeblich, was mir persönlich als kleines Manko aufgefallen ist, vor allem aufgrund der Geruchsentwicklung nach intensiver Nutzung im Vergleich zu reinen Naturprodukten. Dennoch sind die verwendeten Materialien alles andere als gewöhnliches Polyester. Konkret handelt es sich um zwei verschiedene Stoffe von Polartec. Hier möchte ich euch zeigen, was der Hersteller darüber sagt:

Polartec Alpha:

Bei der aktiven Wärmeisolation Polartec® Alpha® handelt es sich um eine leichte und durchgehende, gestrickte Schicht, die mit sehr porösen Außen- und Innenstoffen kombiniert werden kann und daher sehr atmungsaktiv ist. Besonders bei schweißtreibenden Aktivitäten und Aufstiegen spielt die aktive Wärmeisolation ihr volles Können aus.

Polartec Power Air:

Mit Polartec® Power Air™ präsentierte das US-amerikanische Unternehmen 2019 eine neue, revolutionäre Strickkonstruktion, die Fasern einschließt, indem zwei Oberflächen individuelle Lufttaschen bilden und so Wärme speichern. Die äußere Hülle fungiert als Schutzbarriere, die das Abwandern von Mikrofasern in die Umwelt verhindert. Das Ergebnis ist ein unglaublich robuster Stoff, der das Ablösen von Mikrofasern im Vergleich zu herkömmlichem, hochwertigem Fleece drastisch minimiert und zudem auch recycelbar ist. Kurz: Mit Polartec® Power Air™ ist Polartec ein Meilenstein in der Reduzierung des negativen Umwelteinflusses durch Mikroplastik gelungen. Für 2020 erhält die Power Air Produktkategorie einen leichtgewichtigen Zuwachs, der aus nur einem Garn, das zu 73% aus recycelten PET-Flaschen besteht, gestrickt wird und selbst wieder recycelt werden kann.

Insgesamt sind die Materialien wirklich beeindruckend und stellen hohe Erwartungen an das Produkt, welche im Einsatz erprobt werden müssen. Das Polartec Power Air Material findet in der gesamten Jacke Verwendung, und das Polartec Alpha im Brustbereich. Die Kombination aus den beiden Materialen soll für eine perfekte Symbiose sorgen und eine zuverlässige Wärmeisolierung bei allen Tätigkeiten gewährleisten.

Die ersten Einsätze hatte die Jacke gleich einmal im Alltag. Im Büro, bei kleinen Spaziergängen durch die Winterlandschaft und bei alltäglichen Erledigungen. Dabei hat mir die angenehme Passform sowie das Design sehr gut gefallen. Bei den Taschen ist mir aufgefallen, dass sie für meinen Geschmack etwas zu weit oben beginnen. Das erschwert die Erreichbarkeit, vor allem wenn man eine Hardshelljacke darüber anhat und schnell etwas aus der darunterliegenden Jackentasche braucht. Hier fände ich es angenehmer, wenn die Taschen etwas weiter unten beginnen. Bei kleinen Spaziergängen in der klirrenden Kälte konnte mich die Jacke leider auch nicht ganz überzeugen. Die isolierende Wirkung im Brustbereich, wo das Polartec Alpha Material verwendet wird, ist wirklich sehr gut. Doch im Schulterbereich hatte ich mehrmals ein unangenehmes Kältegefühl, welches sich bis über den oberen Rückenbereich erstreckte. Bei meinen anderen vergleichbaren Jacken hatte ich bei den gleichen Bedingungen dieses Problem nicht. Dennoch hat mir die Kapuze sehr gut gefallen, weil sie sehr eng anliegt und somit den Wind wirkungsvoll draußen hält. Soweit der Gedanke beim alltäglichen Gebrauch, und dann ging es auf die ersten Bergtouren mit der TRX2 Hybrid LT Pro Jacket von Trangoworld. Bei der ersten Tour mit der Jacke bemerkte ich sofort die Vorteile der im Alltag bemängelten Position der Taschen. Der Hüftträger meines Rucksacks passt genau unter die Tasche, und somit lässt sich die Tasche der TRX2 auch mit angelegtem Rucksack vollständig öffnen und schließen, was mir sehr gut gefallen hat und bei einer technischen Outdoorbekleidung meiner Meinung nach wichtiger ist als eine bequeme Nutzung im Alltag. Das erwähnte Kältegefühl trat bei der Bergtour auch nicht wirklich auf, weil an den genannten Stellen nun der Rucksack darüber war und somit für eine Isolierung sorgt. Tatsächlich sind die hauptsächlich exponierten Stellen alle sehr gut mit dem Polartec Alpha Material abgedeckt, welches sehr gute Arbeit leistet und nicht zu viel verspricht. Der Wind wird wirkungsvoll draußen gehalten, und dennoch sorgt das Material für eine gute Atmungsaktivität, welche bei schweißtreibenden Tätigkeiten seine Vorzüge voll ausspielen kann. Negativ ist mir jedoch aufgefallen, dass die Jacke im nassen Zustand eine schlechtere Wärmeleistung hat als meine anderen Jacken mit Naturfaseranteil (z.B.: Merino). Dennoch trocknet das Material sehr schnell, was im Outdooreinsatz sehr wichtig ist. So habe ich die Jacke bei einer Skitour im Aufstieg gut durchgeschwitzt. Bei der Gipfelrast habe ich einfach eine Hardshell Jacke darüber angezogen und mich anschließend an die Abfahrt gemacht. Wieder im Tal war die Jacke fast wieder trocken. Im nassen Zustand kamen auch dann wieder die Problemzonen mit dem Kältegefühl auf. Konkret handelt es sich dabei um die Übergangsstelle zwischen Polartec Alpha und Power Air im Schulterbereich. Am Abend nach einer anstrengenden Tour machte sich jedoch ein Geruch in der Jacke breit, den ich von anderen Kunstfaserjacken auch kenne. Ich mag das persönlich gar nicht, weshalb eine durchgeschwitzte Kunstfaserjacke bei mir auch anschließend immer in die Waschmaschine kommt. Bei Naturmaterialien reicht meist ein Trocknen und Auslüften, und es sind meist mehrere Touren machbar, bevor das Gewand gewaschen werden muss. Zum Glück gelangen bei der TRX2 Jacket durch das Polartec PowerAir Material weniger Fasern ins Abwasser als bei anderen Materialien, was positiv aufgefallen ist.

Insgesamt hat mir die Trangoworld TRX2 Hybrid LT Pro Jacket im Einsatz wirklich gefallen. Das Material ist sehr hochwertig und robust, so schaut sie nach mehreren Touren noch immer aus wie neu, obwohl damit so manches Fichtendickicht durchquert wurde. Die beiden Polartec Stoffe funktionieren im Zusammenspiel recht gut. Bei Tätigkeiten mit weniger Bewegung ist die Jacke jedoch nicht meine erste Wahl, da halte ich persönlich Naturfaser basierende Materialien für die bessere Wahl. Dennoch ist der Windschutz vergleichsweise sehr gut, und die Wärmeisolierung der Polartec Alpha Flächen hat mich wirklich überzeugt. Die TRX2 Hybrid LT PRO Jacket spielt vor allem beim Thema Nachhaltigkeit ihre Stärken aus und punktet mit einem hohen Recyclinganteil sowie einem Bluesign-Zertifikat. Ich persönlich sehe die Jacke vor allem bei schweißtreibenden Tagestouren, wo die TRX2 Hybrid LT Pro Jacket bei meinen Tests das beste Bild machte. Insgesamt kann ich die Jacke allen empfehlen, die auf der Suche nach einer leichten und sehr hochwertigen Softshell Jacke sind und dabei hohen Wert auf Recyclinganteile und Nachhaltigkeit legen.