Pro
- Sehr leicht
- Hoher Tragekomfort
- Guter Grip
- Hochwertige Verarbeitung
- Frei von tierischen Produkten
Kontra

Barfußschuhe sind für mich Neuland. Zwar habe ich in meinem Umfeld einige Menschen, die darauf schwören, aber so ganz konnten mich die Designs der Schuhe nie abholen. Das Konzept dahinter jedoch schon. So war ich bis jetzt immer der Typ, der barfuß geht, wenn es möglich ist, und ansonsten halt Bergschuhe oder Trailrunning-Schuhe anhat. Die Xero Scrambler Mid haben es mir aber auch optisch angetan. Wer wie ich gerne und viel im Karst wandert, der hat barfuß schnell einmal einige Verletzungen – da sind Schuhe nicht verkehrt. Also war ich gespannt, wie viel Barfuß-Feeling durch einen minimalistischen Bergschuh wirklich entsteht. Ich habe die Xero Scrambler Mid in Grau und in der Größe 43 bekommen. Laut Hersteller soll man seine übliche Schuhgröße wählen. Die Idee für das Unternehmen Xero entstand 2009, als der heutige CEO der Firma beim Laufen Probleme bekam und so wieder zur ursprünglichsten Fußbekleidung zurückfand, nämlich zu Sandalen oder eben ganz barfuß. Für alle, die das Thema auch noch Neuland ist, möchte ich hier einige Punkte zusammentragen, welche der Hersteller über grundlegende Eigenschaften von Barfußschuhen angibt:
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Breite Zehenbox
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Keine Sprengung (kein Absatz)
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Dünne Sohlen mit wenig bzw. keiner Dämpfung
Und das verrät der Hersteller über die Details der Scrambler Mid Barfußschuhe:
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Gewicht: 314 g pro Stück (bei 42)
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Keine Sprengung
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100 % vegan
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5000-Meilen-Sohlengarantie
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Michelin-Sohle


Erster Eindruck
Für einen Laien ist mir beim Auspacken zuerst einmal kein großer Unterschied aufgefallen. Ja, es ist kein Absatz erkennbar und der Schuh wirkt insgesamt im vorderen Bereich bei den Zehen breiter, aber auf den ersten Blick ein ganz normaler Schuh. Was mir sofort gefallen hat, waren die dicken Schnürsenkel – nicht wie bei anderen Herstellern, wo man schon beim ersten Schnüren Angst haben muss, dass etwas reißt. Die Sohle fällt dann aber auch schnell ins Auge, denn wie bei den drei Merkmalen erwähnt, ist diese besonders dünn. Fühlt sich aber wirklich griffig an und das Besondere: Die Noppen gehen teilweise um die Kante. Das habe ich bei anderen Bergschuhen bis jetzt in dieser Form noch nicht gehabt.
Beim ersten Hineinschlüpfen habe ich bemerkt, dass man die Schnürsenkel schon weit lockern muss, damit man gut hineinkommt – die schnellen Schlüpfer sind das nicht
–, aber wenn man einmal drinnen ist, ist der Tragekomfort wirklich sehr hoch. Die Zehen haben gut Platz und werden nicht eingequetscht, der Fuß liegt satt und angenehm auf aufgrund des nicht
vorhandenen Absatzes, und der Sitz ist fest aufgrund des hochwertigen Schnürsystems.
Laut Herstellerangaben kann man am Anfang noch die Einlage im Schuh lassen, um eine bessere Dämpfung zu haben und somit den Übergang von herkömmlichen auf
Barfußschuhe zu erleichtern.
Das habe ich auch gemacht und meine ersten Touren mit den Xero Scrambler Mid mit den Einlagen und mit Socken gemacht.



Im Einsatz
Die ersten Touren mit den Xero Scrambler Mid verliefen bei winterlichen Verhältnissen auf meinen Hausbergen. Dabei war ich schnell überrascht. Denn meine Freunde, die auf Barfußschuhe schwören, haben mit ihren Modellen immer schnell das Problem, dass es kalt wird. Also wenn es auf Schnee geht, hört man schnell einmal ein wenig Gejammer. Mit den Einlagen und Socken hatte ich mit den Xero Scrambler Mid dieses Problem überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, meine Füße waren immer schön warm eingepackt, und ich habe je nach Temperatur dünnere oder dickere Socken gewählt. Auch bei einer Tour mit einem Gipfelbiwak blieben meine Füße über mehrere Stunden hinweg schön warm in den Schuhen. Also wollte ich natürlich auch wissen, wie es ohne Socken und ohne Einlage ist, und ja, da wird’s dann schnell kühl. Zwar nicht so extrem, dass man wirklich denkt, man würde barfuß auf Schnee gehen, aber dennoch so, dass man in Bewegung bleiben will und auch nicht beleidigt ist, wenn mal wieder ein schneefreies Stück kommt.
Jetzt kommen wir zum Grip, und da war ich mehr als begeistert. Wer so wie ich über die Jahre sämtliche Vibram-Sohlen-Variationen durchprobiert hat, ist einer Sohle, auf der nicht Vibram draufsteht, schnell einmal skeptisch gegenüber eingestellt, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Die Sohle bei den Xero Scrambler Mid kommt laut Herstellerangaben aus dem Hause Michelin und muss sich überhaupt nicht verstecken. Ganz im Gegenteil: Die Sohle hat Grip gezeigt auf Untergründen, die gerne einmal problematisch werden. Loses Laub, welches noch mit einer leichten Schnee- und Eisschicht überzogen ist. Da geht normalerweise die Post ab, aber mit den Scrambler Mid hat es gehalten. Ich war anfangs verwundert und habe das Ganze etwas genauer analysiert und bemerkt, dass es ein Zusammenspiel aus Sohle und Haltung ist. Denn aufgrund der nicht vorhandenen Sprengung und der dünnen Sohle zusammen mit der großen Zehenbox kann der Fuß viel feiner und viel besser angepasst auf den Untergrund reagieren, weil der Fuß auch etwas mitbekommt davon und nicht wie isoliert in einer abgeschotteten Kapsel sitzt. Das Design der Noppen ermöglicht es dann noch, dieses neu gewonnene Feingefühl ideal auf den Untergrund zu bringen, und so muss ich sagen, dass die Xero Scrambler Mid für mich den besten Grip geboten haben, den ich bis jetzt bei Bergschuhen erlebt habe. Wie gesagt, ist das ein Resultat eines durchdachten Gesamtkonzepts, das aufgrund seiner Natürlichkeit einfach funktioniert. Man braucht nur etwas Zeit, bis sich der Körper wieder erinnert.
Zu Ende des Testzeitraums wurde das Wetter schon fast sommerlich, und der Xero Scrambler Mid wurde ohne Socken und Einlage zu einem Hochgenuss beim Wandern. Das einzige Manko, das blieb, war das Hinein- und Hinausschlüpfen. Bei Mid-Schuhen von anderen Herstellern kommt man deutlich schneller in den Schuh hinein. Beim Scrambler Mid musste ich das Schnürsystem immer relativ weit öffnen und lockern im Vergleich zu anderen Modellen. Ich habe mir gedacht, dass das besser wird, wenn der Schuh mehr getragen wird, aber das ist nicht eingetreten, was aber wiederum für eine hochwertige Verarbeitung spricht. Das war das einzige Manko, welches mich aber im Alltag tatsächlich des Öfteren davor abgehalten hat, die Schuhe schnell einmal anzuziehen.



Fazit
Insgesamt habe ich die Xero Scrambler Mid bei allen mir lieben Bergsportarten angehabt. Sei es am Klettersteig, beim Wandern oder beim Bike & Hike. Dieser Barfußschuh konnte überall ein gutes Bild machen und hat mich aufgrund einer hochwertigen Verarbeitung und seines natürlichen Ansatzes überzeugen können. Der Grip ist wirklich erste Liga und der Komfort sucht seinesgleichen. Ich hatte keine Probleme, mich an das Barfußgehen mit Schuhen zu gewöhnen; ich bin aber schon immer leidenschaftlicher Barfußgeher ohne Schuhe gewesen. Für mich sind die Xero Scrambler Mid ein Verbindungsglied, welches das Potenzial hat, jeden Bergsportbegeisterten in die Welt der Barfußschuhe zu führen – ohne auffälliges Design, ohne umständliche Anziehprozeduren und mit jeder Menge Komfort. Ich bin gespannt, wo die Reise noch hingeht, und freue mich darüber, nun auch in den Genuss von minimalistischen Schuhen gekommen zu sein und auf viele weitere Touren barfuß in Schuhen.
Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung der Schuhe.
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